ProjektArbeitstitel

Alisha & Laura #ProjektArbeitstitel

Alisha & Laura #ProjektArbeitstitel

Heute darf ich euch endlich ein weiteres Autorinnen-Duo und damit zwei Personen vorstellen, die #ProjektArbeitstitel inspiriert haben: Alisha & Laura!

Wir sind Alisha und Laura und gemeinsam ein Buch zu schreiben, ist seit über einem Jahrzehnt genau unser Ding. Wir nutzen unser Privileg, unter einem Dach zu wohnen und uns so regelmäßig, und wenn wir regelmäßig sagen, meinen wir täglich, über unser Projekt austauschen zu können. Unsortierter Papierkram, unangenehme Streitigkeiten und Freudestränen und Schmerzenstränen beim Schreiben gehören schon seit langem zu unserer gemeinsamen, gar nicht so unerfolgreichen Schreibtätigkeit, die keiner in diesem Kollektiv je missen wollen würde.

Natürlich, ganz der Autorinnenfloskel entsprechend, schreiben wir beide bereits, seitdem wir den Stift halten können; Geschichten zu schreiben und zu beenden, damit hat Laura ein bisschen früher begonnen. Mit zwölf, als gerade die WM in Deutschland gewesen ist, hat es uns beide gepackt und wir haben dazu erste Fanfictions getippt. Gefolgt waren sie von Twilight-FFs, Supernatural und einer Menge anderen. Fanfictions lieben wir beide noch immer, aber fühlen uns sehr wohl im unabhängigen Schreiben.

2017 haben wir unseren ersten Roman GLAMPAIN veröffentlicht, den wir innerhalb eines Monats geschrieben haben. Wir sind nicht mehr ganz so glücklich mit unserem Debüt, aber wir haben eine Menge daraus lernen können und vielleicht ist das das Glück, das ein zweites Buch dem Debüt gegenüber hat: Die Erfahrung und die Fehler, die man einfach nicht wiederholen möchte. Denn zurück|lassen steht in den Startlöchern.

 

zurück|lassen und andere Projekte

 

Welche Projekte sind gerade in Arbeit? Erzählt uns doch ein bisschen davon!
Derzeit arbeiten wir beide gemeinsam nur an einem Projekt: zurück|lassen. Die Geschichte selbst existiert seit 2016, das unser Schreiben grundsätzlich auf den Kopf gestellt hat. Inzwischen haben wir einige Versionen der Geschichte geschrieben, doch der Kern hat sich nicht verändert:

Es geht um James und Christian, die seit ihrer Kindheit beste Freunde sind. Nach einem Unfall, bei dem beide dabei sind, stirbt Christians Freund Oliver und die beiden sind damit und den Konsequenzen einer Nahtoderfahrung konfrontiert. Darin kann sie letztendlich keiner verstehen, außer sie sich gegenseitig. Und irgendwo entlang dieses Weges der Heilung verlieben sie sich, was ihnen in der Folge ziemliche Probleme bereiten wird. Immerhin ist James in einer Beziehung mit Ann und die ist schon ohne neue Probleme schwierig genug. Gerade sind sie endlich an dem Punkt, an dem es Zeit wird, sich weiterzuentwickeln und mehr draus zu machen.

Christian hingegen hat nach Olivers Tod zuerst ein Ziel: Olivers Arbeit nicht umsonst gewesen sein lassen. Und das geht nur, wenn er auf der Liste der Top-Models nach oben rutscht, mit der Hilfe seines Vaters. Und dessen Erwartungen kann und darf er nicht enttäuschen.

In der Folge rutschen beide in missbräuchliche Beziehungen – noch mehr als in denen, in denen sie bereits steckten – aus denen sie sich befreien müssen, und sich damit automatisch immer wieder mit der Frage konfrontieren: Ist es besser loszulassen oder für nichts zu kämpfen?

Zurück|lassen ist ein Mammutsprojekt geworden. Nicht nur wegen des zeitlichen Aufwandes, sondern auch, weil wir viele Own-Voice Themen behandeln und es an Kräften zerrt, sich regelmäßig in die Klinge zu werfen. Doch jeder Schritt am Projekt hinterlässt ein zufriedenes, warmes Gefühl.

Wie schauen die Pläne für euer Projekt aus?
zurück|lassen soll in der ersten Jahreshälfte von 2020 veröffentlicht werden. Momentan schreiben wir noch am Projekt, sodass wir uns noch nicht zu sehr in den Details verheddern wollen, aber wir haben uns schon eine Cover-Designerin ausgesucht, mit der wir auch demnächst in Gespräche gehen wollen. Außerdem haben wir uns schon eine Lektorin gesucht und machen uns viel Gedanken um Aufmachung, Vorbereitungen und vor allem Finanzielles. Auch beim Marketing freuen wir uns sehr darüber, dass wir im nächsten Jahr noch Teil einer Blogaktion mit zurück|lassen sein können.

An allererster Stelle steht aber erst einmal, das Projekt in diesem Jahr bzw. während des NaNoWriMos zu beenden.

Möchtet ihr uns verraten, was für Ideen evtl. noch in der Schublade schlummern?
zurück|lassen wird ein Sequel haben, das ist wohl definitiv das Projekt, das folgen wird.

Ansonsten schlummert gar nicht so weit unten in unserer Projektschublade ‚Project Turquoise‘. Es handelt sich um ein queeres Romantasy Buch. Darin geht es um Henry und Turquoise. Zweiterer lebt als halb Mensch, halb Fisch unter Wasser und verkauft alles, was er liebt, an den dunklen Unterwassergott IRAH, um zu Henry an Land gehen zu können. Er hofft, dass die beiden eine gemeinsame Zukunft haben – doch Turquoise weiß noch nicht, dass seine und Henrys Beziehung im Oberland nie möglich sein wird.

Was habt ihr aus euren bisherigen Veröffentlichungen gelernt?
Dass es besser ist, dass ein Buch ein Nischenroman bleibt, anstatt es für den Markt zu verbiegen. Wir sind nicht mehr richtig glücklich mit unserem Debüt, denn es wurde zu viel daran herumgearbeitet, um etwas daraus zu machen, was sich besser verkauft, aber was sich nicht mehr so richtig nach uns anfühlt.

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem ersten Werk und den aktuellen Projekten?
Der offensichtlichste Unterschied ist, dass wir diesmal vorhaben, das Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen. Die Verlagsveröffentlichung war zur Entscheidungsfindung hier hilfreich, denn so haben wir unseren Weg gefunden.

Außerdem ist zurück|lassen deutlich diverser als es GLAMPAIN war. Es war immens wichtig. Vor allem sind wir uns diesbezüglich unserer Verantwortung bewusst geworden.

Und, ein Punkt, der sich am meisten zu GLAMPAIN unterscheidet: Wir schreiben Protagonisten, deren Geschichten eng ineinander verstrickt sind und die sich verlieben. Torys und Olivias Geschichte in GLAMPAIN hing in Fäden zusammen und hat sie an die gleichen Orte geführt, während es bei James und Christian unmöglich ist, sie sich ohne einander vorzustellen. Das ist eine sehr spannende Erfahrung, weil man sich noch mehr aufeinander einschießt, als man es bei einem Duo sowieso schon tut, aber es macht auch großen Spaß.

 

Schreiballtag

 

Was ist eure größte Herausforderung im Schreibprozess?
Für uns beide ist wohl das Plotten am schwierigsten. Eigentlich sind wir Planster und kommen für gewöhnlich gut voran; da wir diesmal allerdings eine sehr umfangreiche Geschichte mit mehreren parallellaufenden Handlungssträngen haben, konnten wir nicht mehr so weiter machen und mussten doch plotten. Und ja, es macht auch Spaß, aber es ist zeitintensiv und manche Tage kommen wir kaum voran.

Ansonsten begleiten Alisha vor allem Probleme damit, die Geschichte erstmal zu schreiben und nicht schon während des Tippens, Besprechens, Denkens der Kapitel, zu überlegen, wie man sie überarbeiten müsste und welche kleinen Schwachstellen sie hat. Erstmal zu schreiben und das weniger Gute stehen zu lassen, ist sehr schwierig.

Laura macht sich einigermaßen viele Gedanken um das Marketing: Wie vermarkte ich mein Buch? Wie generiere ich Interesse? Wie zeige ich etwas, wie zeige ich nicht zu viel, aber nicht zu wenig? Wie stelle ich das überhaupt an, mit dem Zeigen, ohne, dass man das Gefühl hat, aus seiner eigenen Person hüpfen zu müssen, die eigentlich nur das Projekt liebt und das Marketing nicht so sehr?

Habt ihr eine Schreibroutine?
Wir sind beide berufstätig, Laura ist außerdem noch Studentin und Alisha schreibt ihre Bachelorarbeit. Deswegen müssen wir uns unsere Zeit ziemlich genau einteilen und regelmäßiges Schreiben ist gerade nur ein Traum. Wenn es dann aber dazu kommt, schreiben wir entweder morgens sehr früh (verbunden mit frühem Aufstehen um vier oder so) oder abends bis in die Nacht hinein, womit dann Schlaf für den Job wegfallen muss. Eine feste Routine ist da noch nicht zustande gekommen, aber sobald sich das glättet, wird das demnächst passieren.

Welchen Tipp würdet ihr euren Vergangenheits-Ichs geben, das gerade mit dem Schreiben anfängt?
Tipp #1: Trust your guts. Am Ende und unterm Strich weißt nur du, was für deine Geschichte gut ist. Lass dir nicht reinreden, vertraue deinen Ideen, lass dir helfen, aber triff deine eigenen Entscheidungen.

Tipp #2: Guck auf dich selbst. Andere Autor*innen haben ganz andere Wege, andere Schwierigkeiten, einen anderen Rucksack zu tragen. Ja, ihre Geschichten, ihr Marketing, ihr Weg ist beeindruckend, aber man sollte sich nicht davon herunterziehen lassen.

Tipp #3: Glaube an deine Geschichte. Niemand kann diese Geschichte erzählen, wie du sie erzählen kannst. Niemand hat den Blick für die Figuren, wie du sie hast. Niemand hat die Erfahrungen, die du in diese Geschichte hast einfließen lassen. That is your power and the power of your novel.

Wie ist es, gemeinsam ein Buch zu schreiben?
Wir lieben es und es ist die vielleicht schönste Art, ein Buch zu schreiben. Gemeinsam zu plotten ist schöner als allein – wir müssen uns nicht allein damit herumschlagen und haben, mit etwas Glück, auch die doppelte Anzahl von Ideen – und wir können andere Einflüsse und Denk- und Sichtweisen einfließen lassen. Ja, es ist auch wahr, dass wir länger diskutieren und manchmal streiten, aber am Ende finden wir einen Konsens. Und dann, dann plottet man ein Buch auch einfach fix in wenigen Stunden. Und hypt sich anschließend wochenlang durchs Projekt. Keine von uns würde es missen wollen.

 

Motivation

 

Habt ihr Vorbilder bzw. Menschen, die euch inspirieren und motivieren?
Menschen, die an zurück|lassen glauben, sind wohl die, die uns am meisten motivieren. Denn damit gehen sie etwas nach, was wir manchmal vernachlässigen und sind besser darin, uns zu unterstützen, als wir es können.

Inspiriert werden kann man vor allem durch die Twittermenschen auf unseren Timelines, die viel beim Schreiben machen und sich durchbeißen. Wir orientieren uns aber auch viel daran, was wir wissen, was wir erreichen können, wenn wir es nur zulassen und uns durch den ekligsten Teil durchbeißen können. Wir haben schon viel mit zurück|lassen geschafft und wir müssen noch ein paar Schritte gehen, um das Projekt abschließen zu können. Wir müssen sie nur noch gehen und uns daran erinnern.

Was sind eure Wünsche und Ziele für die Zukunft?
So viel ist da noch gar nicht, weil wir den Blick im Jetzt behalten wollen. Das wichtigste Ziel ist momentan nur, dass zurück|lassen fertig wird und veröffentlicht wird. Danach ist klar angestrebt regelmäßig zu schreiben und zu veröffentlichen. Laura würde in Zukunft auch echt gern in einer Agentur unterkommen, aber wann, wie und wo, das kommt erst alles später.

Was war euer schönster Autor*innen-Moment bisher?
Auf der Messe in Frankfurt sind wir letztes Jahr als „größte Vorbilder“ bezeichnet worden, von Leserinnen, die das erste Mal auf myfanfiction.de von uns gelesen haben, GLAMPAIN gekauft haben und auch zurück|lassen gespannt verfolgen. Das war ein total schöner und empowernder Moment, der immer noch sprachlos hinterlässt.

Außerdem wurden wir schon als Lieblingsautorinnen bezeichnet. Eigentlich gibt es sehr viele schöne Momente, jede Nachricht, jeder Tweet, der da kommt, ist was Besonderes.

 

Eine kleine Kostprobe…

TW: Andeutung von Tod

»Christian«, sag ich zu ihm. Meine Stimme verliert sich in der Dunkelheit. Einen Moment bin ich nicht sicher, ob er mich gehört hat. Dann: »Hmn?«

»Wieso hast du mich da zuerst rausgezerrt?« Ich drehe den Kopf zur Seite. Er sitzt noch immer auf der Luftmatratze, sitzt auf seinem linken Bein. Die helle Farbe seiner Augen blitzt auf. »Ich mein. Hätt’st du’s nicht …« Ich verliere den Faden. Drehe mich weg. Da, wieder: Die Decke. Die Dunkelheit. Die dichte Schwärze, die in meine Haut zu kriechen droht.

»Ich hab nicht drüber nachgedacht.« Christians Atem rasselt wie eine rostige Metallkette. »Ich hab es einfach gemacht.«

»Ich kapier’s nur nicht, weil’s viel logischer gewesen wäre-«

»Es war Reflex. Ich kann’s nicht erklären. Hey.« Er rüttelt an meinem Arm. Ich rühre mich nicht. »Erst danach war es mir klar. Und falls du diese bescheuerte Frage stellen willst – ich bereue‑«

»Du bereust es nicht. Ich kapier’s. Schon kapiert.« Meine Stimme ist dick und gedämpft. Aber mein Brustkorb kommt mir wie geschrumpft vor, mein Rumpf wie verdreht. Die Haut an meinem Rücken kribbelt. Ich setze mich auf. »Kannst du ja gar nicht, denn du bist der waschechte Christian Seymour Red-«

»Was sollte ich hier treiben, wenn du nicht so random meinen zweiten Namen einwirfst?«, sagt er, fast ein Scherz. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu. »Und wer beschwert sich dann täglich über meine Fähigkeiten als ehemaliger Teamcaptain unseres Basketballteams?«

Er lacht gepresst. Mir fallen seine ewigen Schlachtrufe ein, sein Genörgel an mir und meinen disqualifizierenden Fouls. »Du hast sogar wegen der Trikotfarben rumgeheult«, sage ich.

»Ich hatte recht.« Er schiebt seinen Körper vorwärts, auf den Platz neben mich. Die Schlafwärme haftet noch an ihm. »Wer erinnert mich dann daran? Wer weiß die ganzen Geheimnisse, die ich vergessen habe? Oder diese ganzen schrägen Sachen, die wir durchhaben.«

Er erinnert sich meistens an alles, ich vergesse nur. Er ist ganz gut in dem ‚Erinnerst du dich noch?‘. Ich lasse mich gern erinnern. Erinnerst du dich, als wir kurz vor den Prüfungen acht Stunden gelernt haben und du mitten beim Reden eingeschlafen bist und direkt mit dem Papier kollidiert bist, ohne aufzuwachen? Als wir an Silvester den Alkohol meiner Mutter getrunken haben, als sie für einen Notfall zurück in die Praxis musste? Oder als wir zusammen im Kino in der ersten Reihe saßen, mitten im Film mit Nackenschmerzen rausgegangen sind und du gelacht hast, minutenlang, das erste Mal, bis du blau warst, weil Lachen kurz dringender und wichtiger war als Atmen?

»Ja, geht«, sage ich. Als ich ihn angucke, sieht er die Decke an, die gleiche Stelle, das schwarze Loch, das vorhin gefühlt versucht hat, mich in sich reinzuziehen. »Du bist schon ‘n echter Dramaking.«

»Ist das ein Kompliment?« Als er mich angrinst, grinse ich zurück, bevor ich es weiß. »Das ist eins oder?«

»Meinetwegen. Wenn du’s willst.« Er muss mir keine Antwort geben. Denn Ja und absolut selbstverständlich; Christian nimmt das Kompliment. Und ich hab’s geschafft, ihm eins zu machen, dabei wollte ich das gar nicht. Nicht ganz bewusst jedenfalls. Vielleicht nur ein bisschen, aber letzten Endes genug und bestimmt.


Alisha & Laura

 

Bisherige Veröffentlichungen:

  • Glampain, auf amazon* kaufen

Eine Übersicht aller Teilnehmer*innen findet ihr bei #ProjektArbeitstitel – Was ist das?


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