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Das Lied der Krähen & Das Gold der Krähen von Leigh Bardugo

Das Lied der Krähen & Das Gold der Krähen von Leigh Bardugo

Ja, ich bin etwas spät dran mit dem Hype Train. Wie so oft. Dabei hat die Blogtour damals schon richtig Lust auf mehr gemacht!
Warum sich diese Dilogie in die Riege meiner Lieblingsbücher einreiht, könnt ihr in dieser Rezension lesen.“Das Lied der Krähen“ & „Das Gold der Krähen“ von Leigh Bardugo haben mich nämlich ziemlich begeistert.


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  • Autorin: Leigh Bardugo, übersetzt von Michelle Gyo
  • Titel: Das Lied der Krähen & Das Gold der Krähen
  • Genre: Fantasy
  • Verlag: Droemer Knaur
  • Glory or Grave Reihe: 1. Das Lied der Krähen 2. Das Gold der Krähen (abgeschlossen)
    • Das Lied der Krähen: 275 Seiten, TB 11,90€ | Ebook 3,99€
    • Das Gold der Krähen: 380 Seiten, TB 13,90€ | Ebook 4,99€
  • Band 1 z.B. auf amazon* kaufen

 

Worum geht’s?
6 Außenseiter schließen sich zusammen für einen scheinbar unmöglichen Auftrag. Sie sollen einen Wissenschaftler aus dem best bewachtesten Gefängnis der Welt schmuggeln, denn sein Rezept für eine Droge könnte die Welt in einen riesigen Krieg stürzen. Der intelligente und kaltblütige Verbrecher Kaz stellt dazu eine Crew zusammen: Inej, eine wendige Spionin & Jesper, einen Scharfschützen aus seiner Gang. Dazu heuert er Nina, eine mächtige Grischa Entherzerin, Matthias, einen ehemaligen Grischa Jäger und Matthias, den Sohn eines Krämers und Bombenbastler an.

Band 2 schließt nahtlos an Band 1 an.


Meine Meinung:

 

Mir haben beide Bücher total viel Freude beim Lesen bereitet und mich so richtig abtauchen lassen.

Am ersten Band wurde oft kritisiert, dass es dauert bis die eigentliche Story losgeht. Für jemanden wie mich, der gut ausgearbeitete Charaktere und deren Entwicklung liebt, war genau dieses langsame Herantasten jedoch wunderbar. Um diese fein ausgearbeiteten Persönlichkeiten kennen und lieben zu lernen – und um richtig mitzufiebern als die Action dann Schlag auf Schlag begann. In der zweiten Hälfte von „Das Lied der Krähen“ konnte ich das Buch kaum liegen lassen, so spannend war es.  Ein rasantes Hin- und Her zwischen den ausgeklügelten Plänen vom Kopf der Gruppe, dem kaltblütigen Kaz, den Eskalationen und Pannen.

Als Schauplatz spielte neben der Drüskelle Festung vor allem die Stadt Ketterdam die tragende Rolle. Detailreich beschrieben mit einer Menge interessanter Schauplätze, Kluften zwischen Reich und Arm und allerlei kulturellem Gut. Ich habe Leigh Bardugos Worldbuilding schon in der Grischa Trilogie sehr geliebt und konnte mich auch diesmal wieder völlig verlieren. Wenn ich wählen müsste, welchen phantastischen Ort ich gerne besuchen würde, wäre Ketterdam sehr weit oben.

Die Charaktere haben untereinander eine wunderbare Chemie, es läuft wahrlich nicht immer harmonisch und einige Schlagabtäusche sind einfach göttlich. Kaz‘ lässt oftmals seine Mitstreiter*innen als auch die Lesenden im Dunkeln über seine Pläne was für unglaubliche Spannung und großes Aufatmen danach sorgt. Ich weiß gar nicht, wer mein absoluter Liebling ist? Inej und Nina sind großartig, Matthias hat mein Herz, aber auch Wylan und Jesper sind zauberhaft. Kaz ist interessant.

Außerdem geht das Buch beim Thema Diversität mit gutem Beispiel voran, indem es ohne großes Aufsehens verschiedene sexuelle Orientierungen, Körpertypen, körperliche und geistige Einschränkungen und Ethnizitäten vereint. Diese sind dabei meist ein Teil der Charaktere, hindern sie aber nicht daran, fantastische Abenteuer zu erleben. Bardugo geht umsichtig mit zahlreichen Themen wie Sklavenhandel, Diskriminierung sowie Schuld und Sühne als auch der Bedeutung von Familie um.

Nicht nur goldene Zeiten

Der zweite Band der Dilogie war für mich leider etwas schwächer. Herausragend war wieder die Vertiefung der Charaktere und ihrer Konflikte, dennoch fügte es sich nicht so mühelos in die Geschichte ein und wirkte auf mich manchmal etwas zu sehr gewollt. Manche Charaktere fielen dabei auch etwas unter den Tisch. Gerade die komplexen Beziehungen zwischen dem Krähenteam wurden für mich zu sehr vereinfacht und auf die Pärchen fokussiert.

Freude dürften allerdings alle Lesenden der Grischa Trilogie haben, denn wir begegnen einigen alten Bekannten.

Die zweite Hälfte des Buches konnte mich auch nicht überzeugen. Der große Showdown, das Finale, vieles wirkte für mich etwas konfus und zu überstürzt. Ein besonders einschlagendes Ereignis, das mich sehr mitgenommen hat, wurde in so wenigen Seiten abgehandelt, dass es mich beinahe wütend gemacht hat. Dabei waren viele Fäden sehr dicht und komplex gesponnen, da fühlten sich manche Dinge dann nicht wie feines Aufdröseln sondern wie Abschneiden mit der Schere an.

Was mich über die Bücher hinweg auch gestört hat war das Alter der Protagonisten. Alle sind ca. 17-18 Jahre alt und das macht einfach keinen Sinn, auch wenn in der Grischa Welt die Kindheit sehr kurz ist. Allein die Soldatenausbildung, die Errungenschaften, der Ruf, den sich die Charaktere teilweise aufgebaut haben – egal wie großartig und geschickt diese gewieften Jugendlichen sind, mich hat das immer wieder rausgeworfen. Dass sie durch ihre Jugend unterschätzt werden und bereits viel erreicht haben ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil, aber wenn man bedenkt wie sich dann einige Ereignisse aus der Vergangenheit zeitlich einordnen kann ich nur den Kopf schütteln. Inej Erfahrungen macht es dadurch aber vermutlich noch um Einiges grausamer. Ich möchte bitte Adoptionspapiere für alle beantragen.

Im Gegensatz zu einigen anderen Lesenden finde ich die Übersetzung übrigens gut gelungen. Der Signaturspruch der Krähen „No mourners, no funerals“ klingt im Englischen epischer, aber ansonsten fand ich die Wortwahl und die Atmosphäre sehr gut gelungen. Auch Leigh Bardugos Schreibstil wurde gut eingefangen, soweit ich das beurteilen kann (Ich habe die Grischa Trilogie auf Englisch gelesen).

Höhenflug

Trotz einiger Kritikpunkte und vielen kleinen Stolpersteinen haben mich die beiden Bücher sehr gut unterhalten und mich an sich fesseln können. Normalerweise brauche ich für Bücher dieser Dicke um Einiges länger. Mich haben die spannenden Abenteuer der Krähen, ihre Vielschichtigkeit und ihre Dynamik begeistert und angezogen. Ich denke oft an diese Charaktere und wie es wohl mit ihnen weitergeht. Als nächstes steht „King of Scars“ auf dem Plan, in dem es wohl auch einige Auftritte der altbekannten Krähen geben wird. Leigh Bardugo hat sich mit dieser Dilogie in mein Herz geschrieben und ich hoffe, dass noch viele Leute diese Bücher lesen werden!

 

Fazit:

Die Grisch Trilogie hat mir ja bereits ganz gut gefallen. Aber die Krähen haben endgültig mein Herz gestohlen. Für mich waren beide Bücher absolute Lesehighlights. Die Charaktere sind liebenswert und dreidimensional, der Fokus der Geschichten liegt vor allem auf ihnen, ihrer Vergangenheit und Entwicklung. Auch, wenn es teilweise etwas ruhigere Stellen gab, hat man auch jede Menge Action und Gefühle beim Lesen bekommen. Nur der letzte Abschnitt von Band 2 lässt mein Herz etwas wehklagend zurück. Ihr werdet verstehen, was ich meine, wenn ihr es lest.

 

Weitere Meinungen:

Das Lied der Krähen

Das Gold der Krähen

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3 Jahre her

Hallo Babsi!

Ein toller Beitrag ist das geworden. Ich habe bisher nur den ersten Band gelesen, weshalb ich die Rezension zum Zweiten übersprungen habe. Mir gefiel die Welt auch sehr und habe ich das richtig gelesen? Du bist auch nicht so ein riesen Fan von Kaz? Inej ist definitiv mein Lieblingscharakter, obwohl ich die Entherzerin auch klasse fand. 😊 Mathias ist eigentlich ganz cool, nur der Streit war echt anstrengend. 😂

LG Moritz

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