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Windstille

Windstille

Oder warum es hier gerade so ruhig ist.

Content Notes
Depression

Ich denke, ich muss euch nicht erzählen, dass sich in unserer Gesellschaft gerade viel verändert. Dass wir einen neuen Kurs finden müssen, um in diesen stürmischen Zeiten wieder eine Route und neue Inseln zu finden.

Mir geht es gut, ich hab’s im Griff.

Aber während draußen die Wellen gegen den Bug klatschen, hat sich jemand an Bord geschlichen. Jemand, der sich angekündigt hat, schon länger. Jemand, den ich gut beherrschen konnte und der jetzt, wo ich vom Leben abgelenkt bin, wieder viel mehr Platz einnimmt.

Der mir alle Freude nimmt, der meine Zeit lang und unerträglich macht, der mir den Atem raubt und meinen Kopf mit Krempel und halbgekauten Gedanken vollstopft. Der wie ein Gargoyle auf meinen Schultern sitzt und alles schwer macht. Der mir den Wind aus den Segeln nimmt.

Windstille

Ich hab’s im Griff.

Ich kenne ihn. Schon mal habe ich ihn über die Planken geschickt. Deswegen weiß ich, dass er an den Dingen anfängt, die mir Freude schenken: Bücher, Schreiben, Bloggen, Freunde. Dass er jede Errungenschaft, jedes Ziel und jeden Stern an meinem Horizont verdecken will.

Er ist gerissen. Mit einem Messer in den Eingeweiden kann er mich besser kleinhalten. Aber ich habe gelernt.

Ich weiß, wo der Leuchtturm ist. Ich weiß, dass es ihn gibt.

Es ist Windstille, aber die Wellen tragen mein Schiff unaufhaltsam Richtung Hafen.

Währendessen gebe ich mein Bestes. Die Crew ist an den Maschinen. Echolot, Motoren hochfahren, Ruder ins Wasser. Ein Schritt nach dem anderen.

Wie viele Seemeilen noch?

Neuer Wind kommt stets von vorn.

Ich hab’s im Griff. Mir wird es wieder gut gehen.

Volle Kraft voraus.


Bis es mir besser geht, wird es hier ein bisschen ruhiger. Ich habe viele tolle Dinge zu erzählen und ich wünsche mir, dass ich bald wieder mehr Kraft dafür habe. Ich hoffe, ihr haltet weiterhin am Horizont Ausschau nach mir.

Kommt an Bord:

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3 Jahre her

Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich jetzt mit dem nötigen Abstand sagen, das das grösste Problem dabei ist, das man keine Hilfe bei Depression bekommt, da man versucht nach aussen etwas anderen vorzumachen. Erst wenn man selbst nicht weiter weiß, und sich eingesteht, das e sohne Hilfe nicht geht, kann einem geholfen werden. Bis dahin ist aber ein weiter Weg

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Michael
4 Jahre her

Liebe Babsi,

da der Kerl auch schon bei mir an Bord war, verstehe ich deine Gefühle. Aber es ist immer gut, zu wissen, dass es den Leuchtturm gibt. Und du kannst sicher sein, dass es in ihm Menschen gibt, die Ausschau und das Feuer immer am Brennen halten, damit du den Weg auch findest.

Alles Gute und dass der Wind sich bald dreht!

Michael

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