[Rezension] Unstern von Katrin Ils
Viel zu lange lag dieses Buch ungelesen auf meinem SuB. Ich habe es auf der Buchmesse gekauft und mir direkt von Katrin signieren lassen, es stand auf meiner 18für2018 Buchliste. Trotzdem wurde es jetzt Dezember bis ich es gelesen habe. Die liebe Katrin Ils ist einer der herzlichsten, fröhlichsten und liebsten Menschen, den ich kenne. Außerdem liebe ich ihren österreichischen Dialekt. Wenn ihr das live hören möchtet, schaut am Besten bei ihren Youtube Videos vorbei. Hier gelangt ihr zu Katrins Homepage.
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- Autorin: Katrin Ils
- Titel: Unstern
- Genre: Dark Fantasy
- Selfpublishing
- 310 Seiten, Taschenbuch: 12,90€ | Ebook: 3,99€
- Teil 1 einer Reihe (bisher zwei Bände + ein Kurzroman erschienen)
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Worum geht’s?
Kerra, Dolan und Sidra sind seit Ewigkeiten befreundet. Gemeinsam sind sie aus ihrer Heimat in die Stadt Alat geflohen und haben sich ein neues Leben aufgebaut. Als jedoch ein gefährlicher Serienmörder aus dem Gefängnis entkommt und Magie aus ihrem Heimatland angewandt wird, stehen die drei schnell unter Verdacht. Die Stadtwache hat Kerra ohnehin schon im Blick. Doch da sie ihr nichts nachweisen können, stecken sie Dolan hinter Gitter. Seine Hinrichtung ist nur eine Frage der Zeit, die Stimmung in der Stadt ist aufgeheizt und nervös. Kerra sieht sich gezwungen, einen alten Bekannten um Hilfe zu bitten. Den unberechenbaren, grausamen Verbrecherkönig der Stadt: Ravid.
Meine Meinung:
Schon nach dem ersten Kapitel war mir klar, dass Katrin Ils zumindest handwerklich Einiges auf dem Kasten hat. Die Beschreibungen, der Schreibstil, die präzise Wortwahl. Das konstante und gut in die Geschichte eingewebte Wordbuilding. Es ist einfach, in die Stadt Alat abzutauchen, unter der wilde Magie schlummert. Ich bin ganz wunderbar in die Geschichte gezogen worden und das ist so unglaublich wichtig, wenn man eine eigene Fantasy Welt erschafft.
Katrin bewirbt „Unstern“ auch gerne als Geschichte ohne unnötige Liebesbeziehung. Und ja, es funktioniert wunderbar auch so. Die innige Beziehung der drei Freunde Kerra, Sidra und Dolan wird schnell klar. Sie haben viel zusammen durchgemacht, viel erlebt. Auch, wenn sie sich nicht immer einer Meinung sind, Geheimnisse voreinander haben, so sind sie wie eine Familie. Deswegen wird klar, dass die beiden Frauen handeln, als ihr Kumpel im Gefängnis landet.
Kerra ist als Läuferin, als Botin, in der Stadt unterwegs. Für ihre Jobs erkunden wir die verschiedenen Ecken der Stadt Alat, die lebendig und pulsierend wie eine Metropole auf uns wirkt. Die bunten, belebten Viertel und die Elendsviertel und verlassenen Gassen, in denen nur Kadaver und Isch (Rabenartige Aasfresser) hausen. Dass Kerra eine vielschichtige Persönlichkeit ist, lernen wir schnell. Einerseits ist sie stolz, ein wenig streitsüchtig und kann sich doch zusammenreißen, wenn es darauf ankommt. Als sogenannter Unstern ist sie nicht magiebegabt, kann diese jedoch sehen. Als Jägerin kann sie kämpfen, ist aber in engen Straßen schwer bewaffneten Männern in der Überzahl unterlegen. Sie hat keine außergewöhnlichen Zauberkräfte, ist keine Kampfgöttin, die wie ein Berserker jeden Gegner niedermetzeln kann. Sie hat ihre Fehler und Schwächen. Das macht sie sympathisch und macht es auch spannender ihrem Abenteuer zu folgen.
Vertraue niemandem!
Sie holt sich Hilfe beim mysteriösen, fragwürdigen Verbrecherkönig Ravid, der überall in der Stadt Fäden zieht und Leute mit Schuldzaubern an sich bindet. Er ist kein harmloser Onkel, der milde mit Kerra umgeht. Im Austausch für seine Hilfe will er immer etwas. Gefallen, deren Ausmaß noch nicht bekannt ist.
Doch es bieten sich überraschenderweise mehrere Helfer an, um Dolan zu befreien. Kerras Läuferkollege Jorrah, der die Stadt unbedingt verlassen möchte. Ein Magier, der mindestens ebenso zwielichtig ist wie Ravid. Eine Stadtwache, die den „Mondschieber“, einen Menschenschmuggler, dingfest machen will.
Dass der Mondschieber auch eine Rolle spielt, wird klar, als wir lernen, dass man die Stadt nur mit Passierschein verlassen kann. Schleierzauber werden durch Magie an den Eingängen und Ausgängen der Stadt gebrochen. Und mit einem befreiten Gefangenen würde das auffallen. Doch niemand weiß, ob es den Mondschieber wirklich gibt und wer er ist.
Während wir all den spannenden Figuren folgen, zieht sich die Schlinge um Dolans Hals enger. Genau wie Kerra finden wir fast alle Personen, die ihr Hilfe angeboten haben, irgendwie zwielichtig. Es ist unmöglich zu sagen, wer es gut meint und wer nicht. Kein Schwarz und Weiß, sondern viele Graustufen. Deswegen bin ich richtig am Buch geklebt, nachdem ich mich in die Welt eingefunden habe.
Die Ereignisse überschlagen sich bald und es ist unfassbar spannend, langsam die verworrenen Geheimnisse der Stadt zu entschlüsseln.
Selfpub-Perle!
Das Selfpublishing professionalisiert sich und erkämpft sich weiter Anerkennung, wird nun in der Buchbranche auch wahrgenommen und besser gefördert als noch vor einigen Jahren. Viele der Bücher haben eine hohe Qualität und packende, fantastische Geschichten, die sich keinesfalls hinter Verlagsbüchern verstecken müssen. „Unstern“ ist so eines dieser Bücher. Es ist fesselnd, spannend, hat einen wunderbaren Weltenbau, clevere Charaktere, interessante Geheimnisse und das gewisse Etwas. Der Schreibstil von Katrin Ils ist mir auch sehr positiv aufgefallen. Flüssig, wortgewandt mit präzisen Beschreibungen und lebhaften Bildern.
Wie sie die Geschichte aufbaut, in die Welt einführt und wie die Geschichte an Spannung aufnimmt und einen bis zum Ende nicht mehr loslässt, ist einfach sehr gut gelungen. Wie gut, dass der zweite Band „Flammendunkel“ auch schon in meinem Besitz weilt, denn ich möchte gleich weiterlesen und mehr Abenteuer mit Kerra erleben.
Fazit:
Düstere, spannende Fantasy ohne Liebesgedöns und trotzdem auch emotional packend. Moralische Dilemma, zwielichtige Verbrecher, Geheimnisse und die sympathische Protagonistin Kerra entführen uns in die Stadt Alat. Es fällt schwer, das Buch wegzulegen, wenn man einmal abgetaucht ist. Ich will definitv von Unstern und Katrin Ils lesen.
Das Buch würde ich allen ans Herz legen, die gerne Dark Fantasy lesen, lebendige Großstädte, Schurken, dreidimensionale Charaktere ohne Heldenkomplex und übertriebene Superkräfte mögen. Auch Leser*innen, die sich bisher nicht an Dark Fantasy oder Selfpublisher oder beides getraut haben, können beruhigt zugreifen.
Weiter Meinungen:
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