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[Rezension] Das Flüstern der Pappeln von Julia von Rein-Hrubesch

Lange schon wollte ich dieses Buch endlich mein Eigen nennen. Bei #9lesen habe ich mir endlich ein Exemplar gekauft und es gleich von Julia signieren lassen. Dankeschön für die liebe Widmung und die tolle Lesung! <3 Gemeinsam mit Janna von KejasBlogbuch und Wörterkatze habe ich das Buch dann letztendlich gelesen.


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  • Autorin: Julia von Rein-Hrubesch
  • Titel: Das Flüstern der Pappeln
  • Genre: Entwicklungsroman
  • Selfpublish (CreateSpace), Ebook: 1,99€ | TB: 5,99€ (166 Seiten)
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Worum geht’s?
Hennie kehrt nach dem Studium und einigen Jobs im Ausland wieder zurück auf den elterlichen Hof in der Einöde. Ihre Oma Hedi ist bettlägerig und kann sich kaum noch artikulieren. Das Verhältnis mit der Mutter ist schwierig. Doch dann erfährt Hennie von Briefen, die zurückgeschickt wurden. Briefe, die vermuten lassen, dass ihre Großmutter ihrem Mann untreu war. Während sie wöchentlich die Briefe mit ihrer Großmutter liest, beginnt sich auch in Hennie etwas zu verändern.


 

Meine Meinung:

Ich weiß gar nicht so richtig, was ich schreiben kann. Denn das, was das Buch mit mir gemacht hat, lässt sich schwer beschreiben.

Zuersteinmal beschreibt uns die Geschichte eine Situation, die vielen bekannt vorkommen dürfte: Eine junge Frau kommt aus dem Ausland zurück zu ihren Eltern und der schwerkranken Großmutter und weiß nicht so recht, was sie will und wie es weitergehen soll. Henriette, genannt Hennie, legt dabei fast schon depressiv anmutende Züge vermuten. Wir werden direkt in die Geschichte hineingeworfen, zu einem Zeitpunk, bei dem bereits etwas passiert ist. Die Briefe, die zurückkommen und die sie jede Woche von der Post holt, um sie Oma Hedi vorzulesen. Briefe aus einer anderen Zeit, einem anderen Leben – enthalten sind Gefühle, Erlebnisse und Erinnerungen, die nur angedeutet werden und auch für Henni schwer greifbar sind.

Das Briefe lesen wird zur Therapie

Mit den Briefen arbeitet es in Hennie, zusätzlich wirft ihr Leben Konflikte auf, unausgesprochene Holzsplitter, die inzwischen zu tief unter der Haut sind, um sie schmerzlos zu entfernen. Der Konflikt mit der Mutter, der Vater zwischen den Stühlen, die Orientierungslosigkeit und den scheinbaren Verlust von wahrer Freude und Hennis Kreativität. Die Briefe sind die Steine, die die ruhige Seeoberfläche in Bewegung bringen und so etwas lostreten.

Diese kleine Momentaufnahme einer Familie, einer Weiterentwicklung ist Julia von Rein-Hrubesch meisterlich gelungen. Durch die Kürze wirken die Grüblereien nicht erschlagend, sondern philosophisch. Sie regen auch bei mir etwas an, vielleicht weil ich gerade in einer ähnlichen Situation wie Henni stecke. DacPGZ0W4AAILDa

„Ich erwarte nichts von dir. Das habe ich nie.“

 

Auch die Bilder, die Metaphern, die leisen Andeutungen und das Ende wirken nach, bleiben im Gedächtnis, wecken Sehnsucht. Ein bisschen schmerzt das Gefühl von Vergänglichkeit, als das Buch vorbei ist und man sich auch als Leser nach den Pappeln zurücksehnt. Das Ende hat mich überrascht, aber aus irgendeinem Grund hat es sich nicht so befreiend angefühlt, wie ich erhofft hatte. Wie gesagt, meine Gefühle für dieses Buch lassen sich schwer einordnen.

Der Schreibstil ist kraftvoll, nachdenklich, bildgewaltig und schafft es dennoch, auf dem Punkt zu bleiben und nicht in ein nerviges Gefasel abzudriften. Ich möchte mehr von Julias Gedanken, mehr von ihren Worten und Erzählungen und bin schon sehr gespannt, welchen Ton weitere Geschichten von ihr anschlagen werden.

Die Geschichte hat etwas in mir ins Rollen gebracht und ich habe auch in den Lesepausen oft darüber nachgedacht. Das bewerte ich als ziemlich positiv, denn ich liebe es, wenn Bücher mich bewegen, wenn sie mich rühren und wenn sie eine Bereicherung für mich sind.

 

Fazit:

Das Buch ist Poesie in Geschichtenform, Lebensweisheiten und Philosophie so leicht wie eine Sommerbrise. Gleichzeitig erreichen wir in den knapp 160 Seiten eine ungewöhnlich berührende Tiefe. Für mich ist das Buch Kunst. Der Inbegriff von guter Gegenwartsliteratur und Entwicklungserzählung. Ich kann nicht benennen, was es war, aber am Ende hat mir irgendetwas gefehlt, weshalb ich einen halben Seestern abziehe.4,5seesterne

Weitere Meinungen:

 


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[…] der lieben Julia von Rein-Hrubesch habe ich bereits „Das Flüstern der Pappeln“ gelesen. Schon da mochte ich ihre Art mit Worten zu malen und in wenigen Seiten eine […]

[…] Julia von Rein-Hrubesch: Das Flüstern der Pappeln […]

[…] Julia von Rein-Hrubesch: Das Flüstern der Pappeln […]

Welch eine wundervolle Rezension! Hast du schön beschrieben und schade das du nicht genau benennen kannst was dir fehlte, das würde mich ja nun interessieren 😉

Hab dich bereits bei mir verlinkt :-* Irgendwie ging das zusammen lesen so zack, zu sehr war man abgetaucht in die Geschichte und schon war es ausgelesen – beim nächsten Mal wieder intensiver austauschen (= Lieben Dank auch für das Erwähnen oben & verlinken unten <3

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