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[Rezension] Auf immer gejagt von Erin Summerill 

Bei einem Gewinnspiel vom Carlsen Verlag** habe ich „Auf immer gejagt“ von Erin Summerill gewonnen. Vielen Dank dafür!

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Erin Summerill – Auf immer gejagt (Königreich der Wälder 1)

Worum geht’s? 

Tessa, Tochter des Kopfgeldjägers des Königs steht nach dem Tod ihres Vaters vor dem obersten Lord: Entweder sie wird wegen Wilderrei und der fraglichen Herkunft ihrer Mutter getötet oder sie hilft als talentierte Fährtenleserin bei der Suche nach dem Mörder ihres Vaters. Dabei handelt es sich aber um ihren Sandkastenfreund und ihre große Liebe Cohen! Auf der Jagd entdeckt Tessa mehr über das Königreich und über ihre Vergangenheit als ihr lieb ist…

  • Genre: Fantasy, Jugendbuch
  • Carlsen Verlag
  • gebunden*: 19,99

Videorezension:

 

Meine Meinung: 

Das Design ist wirklich schick, mit den goldenen Lettern und Ranken und dem düsteren Wald. Einzig das Mädchen auf dem Umschlag passt nicht so wirklich hinein. Schließlich läuft Tessa als Fährtenleserin 90% der Zeit in Hosen herum. Aber naja, Jugendfantasybücher brauchen wohl eine Frau in Rückansicht mit wallenden Haaren um eine starke Protagonistin darzustellen. Ich fand das Buch aber ohne Schutzumschlag mindestens genauso hübsch!

Liest man hinten den Text von Erin Summerill erschließt sich, dass „Auf immer gejagt“ ihr Debütroman ist. Ich muss leider sagen, das merkt man auch an einigen Stellen. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist aber sehr einfach und schmucklos. So richtig hineingezogen wurde man in die Welt nicht. Es war halt alles irgendwie Wald und ein paar Städte und ein paar Menschen. An einigen Stellen hätte auch die Spannung sicherlich durch die Wortwahl oder hinauszögern gewisser Dinge sicher noch gewonnen. Ich hatte das Gefühl, in diesem Buch wurde einer der Schreibtipps überhaupt nicht so richtig befolgt: Show, don’t tell. Es wurde viel berichtet, aber wenig erzählt – wenn ihr versteht, wie ich das meine… Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Wer meine Rezensionen liest, weiß, wie wichtig mir gute, lebhafte Charaktere sind. Hmpf. Es mag an der oben genannten Neigung gelegen haben, eher zu berichten als uns durch Handlungen oder Gesten zu zeigen, wie die Charaktere drauf sind. Aber die Charaktere blieben blass und ihr Schicksal war mir leider – und zwar durchgehend – ziemlich egal. Auch die Beziehung zwischen Cohen und Tessa – warum sich beide verliebt haben bzw. was sie am anderen mögen, ist mir auch nicht wirklich klar geworden – war wenig komplex und meist auf seinen Geruch, seine Muskeln und ihre schönen Haare beschränkt. Tessa war aufopferungsvoll und voller Hingabe, hier wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber sie wirkte wie die 0815 Jugendbuch-Heldin, die durch ihre unantastbare Moral und ihre perfekt beherrschte Geheimgabe einfach unglaubwürdig erschien. Enat, Hauptmann Omar, Leif und die anderen blieben ebenfalls blasse Platzhalter mit klischeehaften Eigenschaften. Sehr, sehr schade. Ganz am Ende im Gespräch mit dem König hat sich noch etwas angedeutet, was mich zumindest neugierig macht. Aber in diesem Band konnten mich die Charaktere leider nicht überzeugen.

Der Klappentext ließ eine schwierige Beziehung, viele Verstrickungen und eine toughe Protagonistin anmuten. Inhaltlich war es aber dann doch anders, als ich es mir vorgestellt habe. Es war sehr geradlinig, es blieben immer wenige Fragen lange offen, bis auf ein paar Auseinandersetzungen wurde Cohen und Tessa immer aus der Patsche geholfen. So richtig „ernst“ wurde es nie, weshalb ich es stellenweise auch sehr vorhersehbar fand. Die „großen“ Enthüllungen waren dem Leser lange vor Tessa klar und dadurch hat es manchmal nur genervt. Es wird viel durch den Wald geritten, es gibt viele kurze Kampfszenen, viele Laber-Szenen und Szenen, in denen Tessa ihr Gesicht in Cohens Rücken drückt und an ihm schnüffelt. Naja. Die Welt und die Magie wurden ansatzweise erklärt, wirkten aber wenig ausgeklügelt und sehr generisch. Mittelalter-Fantasy, die Leute fürchten sich vor Magie, Ritter, Schwerter, Zack-zack. Damit will ich nicht sagen, dass das langweilig oder schlecht sein muss, aber viele ruhen sich auf diesen Angaben aus. Eine eigene Welt, mehr Eigenarten, mehr Details: Das wünsche ich mir!

Das Ende. Nun, mir war klar, dass diese eine Person aus plottechnischen Gründen sterben würde. Die „Offenbarung“ zum Ende hin war auch nicht wirklich glaubhaft oder schockierend. Ich hätte es spannender gefunden, wenn es doch noch mehr Schwierigkeiten auf beiden Seiten gegeben hätte, aber auch hier blieb der große Knall aus. Dennoch kam auf der allerletzten Seite doch noch ein Aspekt auf, den ich interessant bzw. spannend fand. Soweit ich weiß, werden auch noch weitere Bücher aus dieser Reihe folgen.

Fazit:

Im Großen und Ganzen ließ sich das Buch angenehm lesen, die Charaktere waren glanzlos, aber dennoch konnte man der Handlung gespannt folgen. Das Cover finde ich hübsch designt und das Ende hat es doch nochmal geschafft mich neugierig zu machen. Erin Sumerill ist ein gutes Debüt gelungen, das vor allem in puncto Charaktere und Schreibstil noch einige Schippen drauflegen kann und sollte. Als Lesespaß für zwischendurch mit ein bisschen Magie und Anschmachterei kann ich das Buch empfehlen. Von mir gibt es solide 3 Seesterne!

3seesterne

Weitere Stimmen zum Buch:

Literatouristin

Sharon Baker


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