Ich bin Linus von Linus Giese
Ich folge buzzaldrins schon länger auf Social Media, habe den Buchblog gelesen und den covergebenden Kaffeebecher-Post dieses Buches gesehen. Doch was alles dahintersteckt, war für mich nie so ganz greifbar. Linus Giese hat nun ein Buch geschrieben über das, was er erlebt hat.
Anzeige
- Autor: Linus Giese
- Titel: Ich bin Linus – Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war
- Genre: Biografie
- Verlag: Rowohlt Polaris
- Auf amazon* oder über mojoreads** kaufen
Worum geht’s?
Linus Giese beschreibt seinen Lebensweg als Trans Mann. Der Kaffeebecher von Starbucks, der einen Stein ins Rollen brachte. All die Dinge aus der Vergangenheit, die nun mehr Sinn ergeben. Eine Lebensgeschichte.
Meine Meinung:
Biografien zu bewerten finde ich immer ein bisschen schwer. Wie sollte man das in mehrere Seiten gepresste Leben eines Menschen beurteilen? Ich möchte es wie immer machen und meine Eindrücke schildern.
Ich folge Linus schon einer ganzen Weile auf Social Media und habe damals auch den Kaffeebecher gesehen. Der Becher, auf dem mit Edding „Linus“ geschrieben stand. Linus ist ein Trans Mann. Für mich war das damals selbstverständlich, das zu akzeptieren. Keine große Sache. Schließlich ist Geschlecht nichts Fremdbestimmtes, nichts in Stein gemeißeltes.
Aber, dass ich selbst noch viel Naivität, Nicht-Wissen und Blauäugigkeit hatte, lernte ich unter anderem dadurch, dass ich Linus folgte. Auf Social Media, wie auch im Buch, geht er sehr offen mit den vielen Anfeindungen um, die er erhält.
Transfeindlichkeit, Beleidigungen, Hass
Ich weiß rational, dass es intolerante, hasserfüllte Menschen gibt. Aber wie weit diese Menschen gehen, wie persönlich und gemein sie werden und wie viel Zeit sie für ihren Hass aufwenden, das erschreckt mich immer wieder aufs Neue. Linus hat einige unschöne Dinge erlebt, von Beleidigungen im Netz bis hin zu Personen, die zu seinem Arbeitsplatz kamen.
Es macht mich wütend, das zu lesen und es animiert mich auch, in meinem Umfeld noch sensibler zu sein. Transfeindlichkeit und Heteronormativität besser zu erkennen.
Im letzten Semester habe ich ein Seminar besucht und ein Referat zum Thema genderaffirmative Psychotherapie gehalten. Auch da habe ich gemerkt, dass viele Menschen noch weniger Berührungspunkte mit dem Thema hatten, viel Unwissen und manchmal leider auch noch Unverständnis vorherrscht.
Selbstfindung, Selbstliebe und Mut
Linus‘ Reise hat aber nicht nur Steine und Unwetter, sondern auch viele schöne Seiten. Viele Begegnungen, Erfolge und Freundschaften. Es ist sehr berührend von diesen vielen kleinen Momenten zu lesen, die Linus bestärkt und glücklich gemacht haben.
Das Buch ist nicht chronologisch, sondern wir hüpfen von einer Station zur anderen. Dadurch wirkte es auf mich manchmal ein kleines bisschen unstrukturiert. Der rote Faden hat mir ein wenig gefehlt.
Was dem Buch aber definitiv gelungen ist, sind Emotionen. Ich habe mich mitgefreut, mitgeärgert und mitgebangt und ich habe Einiges für mich gelernt. Ich hoffe, dass ganz viele Menschen dieses Buch lesen, denn neben Linus‘ persönlicher Geschichte findet sich darin auch viel Wissen und viele Erfahrungen zum Thema Trans.
Fazit:
Ein sehr persönlicher und intimer Einblick in Linus‘ Leben, der seine Erfahrungen so nah und nachvollziehbar beschreibt. Auch wenn es etwas unstrukturiert auf mich wirkte, eine absolute Leseempfehlung. Ein Buch, das stellenweise wütend macht über all das Unrecht und die Intoleranz. Ein Buch, das mir neue Dinge beibringt und mich nachdenken lässt.
Weitere Meinungen:
Du hast eine Rezension geschrieben? Lass mir gerne den Link per Kommentar da und ich nehme dich mit in die Liste auf!
mit * gekennzeichnete Links sind affiliate Links des amazon Partnerprogramms. Falls ihr ein Produkt über den Link kauft, entstehen für euch keinerlei Mehrkosten, ich erhalte jedoch einen kleinen Anteil als Provision.
mit ** gekennzeichnete Links führen euch in meine mojoreads Bibliothek. Falls ihr das Buch dort kauft, registriert die Seite, dass ihr über meine Leseliste gekommen seid und ich bekomme Credits dafür.
