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[Rezension] Ruin and Rising von Leigh Bardugo

[Rezension] Ruin and Rising von Leigh Bardugo

Ich freue mich, dass ich diese Reihe beenden konnte. Abgeschlossene Reihen erfüllen mich immer irgendwie mit Zufriedenheit und Wehmut. Zufriedenheit, weil die Geschichte beendet und die Fragen geklärt sind. Wehmut, weil die Geschichte, die einen über mehrere Bücher gefesselt hat, die Reise mit den Charakteren nun zu Ende ist. Konnte mich das Finale der Grischa Trilogie überzeugen?

Da ich hier über das dritte Buch der Reihe spreche, kann es sein, dass ich gewisse Dinge aus Band 1 und 2 spoilere.


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  • Autorin: Leigh Bardugo
  • Titel: Ruin and Rising (auf deutsch: Grischa – Lodernde Schwingen)
  • Genre: Jugendbuch, Fantasy
  • 384 Seiten, TB(eng): 16,56 | geb.(dt): 14,48€
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Worum geht’s?
Nach einer Niederlage gegen den Dunklen erholen sich die Sonnenbeschwörerin Alina und ihre Verbündeten in einer unterirdischen Kapelle umringt von Pilgern und Gläubigen. Sie sehen in Alina eine Heilige, die ihnen den Weg aus der Dunkelheit leuchten kann. Aber die Wunden der letzten Schlacht sind tief und der letzte Verstärker, der sagenumwobene Feuervogel, scheint ferner denn je. Der Dunkle zieht alle Register, um Alina aus der Reserve zu locken und sie werden sich wieder begegnen – im alles entscheidenden Kampf.


~Videorezension folgt~

Meine Meinung:

Das Ende von Band 2 schließt mit einer düsteren Aussicht. Ebenso trist und erdrückend beginnt Band 3. Das Leben untertage fühlt sich zäh und anstrengend an und leider liest es sich auch so. Nicht nur die Protagonisten atmen erleichtert auf, wenn die unterirdischen Tunnel hinter ihnen liegen.

Leider muss ich sagen, dass die Spannung in Band 3 durch die berechenbaren Plottwists durchaus gelitten hat. Es läuft seit dem zweiten Band nach demselben Schema ab: Alina und Verbündete machen einen Plan. Der Dunkle funkt dazwischen. Alina und Verbündete müssen viel opfern, um zu entkommen. Und wieder von vorne. Natürlich ist es interessanter von missglückten Plänen und Täuschungen zu lesen, aber für mich als Leserin wurde es absolut berechenbar. Oftmals waren die Reisen von Plotpunkt zu Plotpunkt auch etwas schleppend verbunden. Ich glaube, das war in Band 1 und Band 2 auch schon so, aber in Band 3 ist er mir erst so richtig aufgefallen.

Für mich die beste Stelle im Buch war im Bergversteck – mit Genya und dem König, dem intensiven Gespräch mit Baghra, der resultierende Kampf und seine Konsequenzen. Der Endkampf dagegen schien aus irgendeinem Grund weniger dynamisch, konstruierter. Irgendwie wusste ich bereits, dass der Dunkle wieder einen Schritt voraus sein würde. Dennoch war das letzte Gefecht zwischen Alina und dem Dunklen dramatisch und emotional – vor allem der letzte Moment. Dennoch konnten mich die Ereignisse nicht so packen wie die Mitte.

Mal und Alina kommen sich im dritten Band endlich näher, ihre tiefe Verbindung wird deutlich und ihre Kabbeleien sind niedlich, lockern die düstere Stimmung im Buch auf und sind süß. Aber Mal wird trotz Heldenmuts und Entschlossenheit von Prinz Nikolai und Antagonist dem Dunklen komplett ausgeblendet. Die beiden anderen Herren sind wesentlich interessanter. Ich konnte in der ganzen Trilogie kaum eine Bindung zu Mal aufbauen. Alina hatte einen schlechten Start, wuchs mir aber dennoch ans Herz. Sie musste viel leiden, durchmachen, sich ihren eigenen Dämonen stellen. Mal musste das auch und trotzdem war er für mich nur ein blasser Schatten im Gegensatz zu den anderen, spannenden Nebencharakteren (Harshaw und Oncat!).

Gutes Ende? Schlechtes Ende?

Das Ende war für mich wirklich rund und stimmig. Es hat mir sehr gut gefallen und so oder so ähnlich hätte ich es wohl auch geschrieben. Wenngleich mich eine Entscheidung doch etwas nachdenklich gestimmt hat. Andererseits hat Leigh Bardugo ihre Charaktere während der ganzen Reihe genug malträtiert, sodass ich das guten Gewissens absegnen kann. Der Epilog ist etwas unspektakulär, aber ich bin sehr gespannt auf die versprochenen Easter Eggs und Andeutungen auf die Grischa-Trilogie in den Folgebüchern.

Ich wiederhole mich…

Ja, das habe ich bei den letzten beiden Teilen der Reihe auch schon angemerkt, aber: Leigh Bardugos Weltenbau, die Folklore, die mythischen Elemente, die feinen Andeutungen. All das finde ich wunderbar und spannend. Am liebsten würde ich die Welt von Ravka und Co. selbst erkunden, ihre Wunder kennen lernen. Mir gefällt, dass sie trotz dem starken Fokus auf Alina nie den Rest der Welt und Gesellschaft aus den Augen verliert. Dass nie etwas gut ist, ohne ein „Aber“ zu haben. Die Nebencharaktere sprudeln und die vielen Geschichten, die man noch erzählen könnte, machen die Grischa Welt für mich zu etwas ganz Besonderem.

Ich bin jedenfalls froh diese Trilogie gelesen zu haben. Auch wenn es nicht die beste Reihe war, die ich jemals gelesen habe und manche Kapitel etwas zäh waren. Umso gespannter bin ich auf das vielgelobte „Lied der Krähen“, das in der selben Welt spielt. Mein Eindruck war, dass diese Trilogie in puncto Ideen, Worldbuilding und Schreibstil schon vieles richtig gemacht hat. Aber das Pacing, das Erzähltempo und die gewählten Schwerpunkte waren etwas krumm. Das sind Übungs- und Erfahrungswerte. Leigh Bardugo hat auch gezeigt, dass sie tolle Charaktere zeichnen kann. Wenn sie diese jetzt noch in den Fokus rückt, kann kaum noch etwas schief gehen.

Mein Fazit:

Ein runder Abschluss für die Trilogie. Das Buch hatte seine Längen, der letzte Kampf fiel weniger episch und dramatisch aus als einige Schlachten in der Mitte des Buches. Der Dunkle überstrahlt mit seinem Charakter unsere Helden, aber die Welt und die Nebencharaktere machen Lust auf mehr. Nichtsdestotrotz eine gute und solide Fantasy Jugendbuchreihe mit einzigartigem Worldbuilding und viel Liebe zum Detail. Leigh Bardugos Schreibstil überzeugt, die Geschwindigkeit der Geschichte dürfte ruhig noch etwas anziehen.

Weitere Meinungen:

 


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