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[Rezension] Jens-Michael Volckmann – 99 Namen

Hallo meine Lieben!

Heute habe ich eine Rezension für euch und zwar zu einer bedrückenden, hoch aktuellen Novelle eines meiner lieben BartBroAuthors Kollegen: Jens-Michael Volckmann.

Hier gehts zum Video!

Worum geht’s?

Ein Flugzeug stürzt über Frankfurt am Main ab. Viele Menschen sterben. Die Nachrichten und Spekulationen kochen auf noch bevor ein Tonmitschnitt unmittelbar vor dem Absturz veröffentlich wird. „Allahu Akbar!“ ist darauf zu hören. Imam Yusuf hat den Abschiedsbrief seines Bruders in den Händen. War es ein islamistischer Terroranschlag?

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Das E-Book* kostet passenderweise 0,99 €. Ich hab die Taschenbuchversion* für 4,99€ gekauft.

(Fünfmal übrigens. Eins für mich, vier zum Verschenken.)

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Design:

Ich mag das schlichte Cover und das verschnörkelte Muster mit dem Flugzeug. Für mich ist es einfach, nicht besonders detailreich aber passend.

Schreibstil:

Die Geschichte wird nicht durchgehend erzählt, sondern wir erhalten Schnipsel. Zeitungsausschnitte. Tv-Debatten. Diskussionen in Online Foren. In jedem Schnipsel erzeugt Jens jedoch ein klares Bild, verzichtet auf ausufernde Beschreibungen und konzentriert sich auf das Wesentliche. Es fühlt sich nicht an wie Fiktion, sondern wie Realität und das ist das Erschreckende. Man bleibt gefesselt bei der Sache und trotz der Kürze, schwebt man getragen von den passenden Formulierungen hindurch.

Inhalt:

In der Kürze liegt die Würze. Die Geschichte lässt sich schnell lesen, man wird hineingezogen, will Gewissheit. Wenn man sich anschaut, wann die Geschichte erstmalsveröffentlicht wurde (2014) dann war es beinahe eine Zukunftsvision. Denn die Debatten und Diskussionen, die im Buch auftauchen, wirken aktuell, so wie eine Folge Maybrit Illner von letzter Woche. Ich hätte mir manchmal gewünscht, die persölichen Passagen wären etwas länger gewesen. Sie haben vor allem Emotionen transportiert, die die beschriebenen TV Diskussionen und Zeitungsartikel nicht rüberbringen konnten. Dennoch habe ich viel gefühlt. Wut, Hilflosigkeit. Man möchte einige Menschen bei den Schultern packen und schütteln. Und ich denke, je nach Vorerfahrungen und politischer Gesinnung wird jeder Leser in diesem Buch unterschiedlich fühlen.

Das macht es so kraftvoll und so brisant. Für mich so aktuell und so wichtig, dass man diese Geschichte gelesen haben sollte.

Über die Charaktere werde ich an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren. Wir haben die Brüder al Malik, die kleine Shirin, eine Überlebende des Unglücks und jede Menge Politiker, Journalisten und einen Imam. Sie sind menschlich, aber austauschbar und das macht es erschreckend real.

Ende:

Ich habe das Ende so erwartet. Aber ich frage mich, ob es anderen Lesern ähnlich geht. Mit welcher Einstellung man die Geschichte liest, beeinflusst die Sichtweise stark denke ich. Ich hatte Tränen in den Augen, weil es sich so real anfühlte. So ungerecht.

Fazit:

Nicht alles an dem Buch hätte von mir eine volle Punktzahl bekommen. Aber es hat nicht den Anspruch ein sprachlich komplexes Werk mit verschiedenen Plotlines und einem perfekten Design zu sein. Es ist real und bewegend. Ich möchte 4 Sterne vergeben, da es mir noch mehr Emotionen, noch dreckiger und wütender hätte sein können.

Aber für mich steht fest: Diese Geschichte sollte man gelesen haben. Ich habe 5 Bücher davon gekauft. Weil ich will, dass das Buch gelesen wird. Weil ich will, dass darüber nachgedacht wird.

Danke, dass du es geschrieben hast, Jens. Es ist ein so wichtiger Beitrag, ein so wichtiger Blickwinkel und hoffentlich ein Wachruf für manche.

45seesterne

Weitere Meinungen:


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[…] alle drei gelesenen Bücher nur empfehlen: Nina C. Hasse: „Ersticktes Matt“, J.M. Volckmann: „Neunundneunzig Namen“ und „Weil wir längst woanders sind“ von Rasha Khayat. Sonst bin ich ein großer Fan […]

[…] Platz in meinem Herzen. Vor allem die Bücher, die ich hier auch mit 4,5 oder 5 Sternen bewerte wie 99 Namen von Jens-Michael Volckmann oder Ersticktes Matt von Nina C. […]