Herz aus Stern von Nino Kerl
Ich folge Nino Kerl und dem Projekt ninotaku schon seit langer Zeit auf Youtube und schaue regelmäßig die News rund um Manga, Anime, Videospiele und mehr. Ich durfte sogar schon mal ins Studio reinschnuppern! Ich glaube es war sogar ein Panel auf einer der Buchmessen, das mich neugierig gemacht hat. Versprochen wurden viele Anekdoten, Ghibli Feeling und eine spannende Reise mit Weltraumpiraten über die Milchstraße. Das klingt genau nach meinem Geschmack! Aber wie hat es mir nun gefallen?
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- Autor: Nino Kerl
- Titel: Herz aus Stern
- Genre: Abenteuer, Fantasy, Weltraum-Roadtrip
- Verlag: Community Editions
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Worum geht’s?
Das einsame kleine Menschenmädchen Su wird von einer Bande Weltraumpiraten aufgelesen. Die Piraten versuchen dem Sterben der Sterne und der sich ausbreitenden Dunkelheit auf den Grund zu gehen. Mit an Bord sind Löwenkapitän Aison, Katzenspäherin Nekoneko, Hundesteuermann Hatschi und der Küchenroboter Q-ma. Gemeinsam bereisen sie die Milchstraße und müssen sich allerlei Gefahren stellen.
Meine Meinung:
Ich habe recht lange für das Buch gebraucht. Das lag zum einen an meiner generell verkürzten Aufmerksamkeitsspanne seit März, aber auch daran, dass das Buch oft vor sich hingeplätschert ist. Nino Kerl sagte in einem Interview mal, dass er einfach drauflosgeschrieben und wenig geplottet hat. Und das merkt man stellenweise leider. 
Der rote Faden der Geschichte ist etwas verworren, die Spannung bleibt das ganze Buch über recht flach. Durch den ausschweifenden Erzählstil und die Wortgewalt war oft sehr früh klar, dass es keine ernstzunehmende Bredouille für die Held*innen des Buches ist. Kaum war die Gefahr angedeutet, war sie vorüber. Dabei sollte das Böse eigentlich eine sehr einnehmende Präsenz haben, die bei mir als Leserin leider nicht angekommen ist. Manche späteren Lösungen fühlten sich für mich auch ziemlich konstruiert an, manche Errungenschaften „zu einfach“, einige Charaktere und Wendungen fielen quasi aus dem Nichts.
Vielleicht hätte man noch ein bisschen mehr darauf achten können, hier Struktur reinzubringen, manche Dinge früher anzudeuten und einzustreuen, die den Fluss der Geschichte und den Ernst der Lage mehr herausbringen. Denn wohin unsere Piratenbande kam, waren alle fröhlich, heiter und hilfsbereit. Von Verzweiflung ließ sich nur beim Kapitän Aison ein bisschen was spüren.
Charaktere zum Lieb haben!
Ein großer Pluspunkt war aber die liebevolle Piratenbande. Das kreative Menschenmädchen Su, die mit ihrer Belesenheit und ihren cleveren Ideen oft geholfen hat. Wunderbar komisch war auch die Dynamik zwischen Hund und Katze. Hatschi und Nekoneko verbindet eine zänkische Freundschaft. Dabei ist Hatschi erfrischend optimistisch und Nekos zynische Kommentare haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Der geheimnisvolle und heldenhafte Kapitän Aison war der Ruhepol und auch der Anker zur Ernsthaftigkeit der Geschichte. Sonst hätte man manchmal leicht vergessen können, dass es um nicht weniger als das Überleben der Sterne geht.
Malerische Sprache – zu bunt?!
Das Buch besticht durch ausschweifende Beschreibungen, kraftvolle Bilder und viele Wortspielereien. Das macht Spaß, macht neugierig und hebt das Buch definitiv von Titeln mit ähnlichem Thema ab. Auch unterstreicht es die verträumte, fantasievolle Stimmung. Für mich war es aber oft zu viel des Guten – und an den falschen Stellen. Vergleiche, Bilder und Beschreibungen – auch von alltäglichen Dingen – sind schön, aber mir wurde es irgendwann fast zu viel. Es hat die Geschichte oft ausgebremst und den Fokus von der Handlung und den wichtigen Dingen abgelenkt.
Einige Seiten habe ich deshalb oft nur überflogen, weil es mir zu viel des Guten war, auch viele Wiederholungen. Dabei war die Sprache wirklich schön verträumt.
Sie liebte es, das Buch am Abend erneut aufzuschlagen und dabei zuzusehen, wie der Sand hinabrieselte, den der Wind zwischen die Seiten gelegt hatte. So wie Staub, der von einer Erinnerung an vergagene Abenteuer gepustet wurde. (S. 208)
Mir hätte es besser gefallen, wenn diese Formulierungen und Bilder ein bisschen reduziert und dafür gezielter gesetzt worden wären. Dann hätte ich mehr Aufmerksamkeit für die wirklich wichtigen Momente gehabt. Denn sprachlich kann Nino Kerl viel! Die kreativen Spielereien (z.B. „bauglotzen“) machen nämlich total Spaß. Nur, wenn ihr gar keine Wortspiele und kindliche Vorstellungskraft mögt, solltet ihr vielleicht ein anderes Buch wählen.
Worldbuilding mit Easter Eggs
Es gibt so viele süße Anspielungen, manche gut versteckt, andere sehr offensichtlich. Von Kuhdaiba und den Samuhrai über kleinere, versteckte Witze. Wer gerne und viel Anime und Manga liest, wird sicher den ein oder anderen Schatz finden und schmunzeln. Der Flair des Buches erinnert mich stark an Kingdom Hearts Spiele, Ghibli Filme und fantasievolle Abenteuer und Gedankenspiele meiner Kindheit. Das Buch ist durchweg recht heiter, auch wenn es den ein oder anderen ernsten oder traurigen Moment gibt.
Und ich habe noch gar nicht die tollen Artworks und Illustrationen von Reyhan Yildirim erwähnt, die sich im Buch finden. Die sind wirklich großartig!
Freundschaft, Unterstützung und Kreativität stehen im Vordergrund und helfen unseren putzigen Helden aus der Patsche. Auch wenn ich mir manchmal mehr Pfeffer und Ordnung gewünscht hätte, habe ich das Buch gern gelesen und mit einem Lächeln beendet. Ich stelle es mir wirklich toll zum Vorlesen für jüngere Leser*innen vor!
Fazit:
Eine sprachlich wunderschöne Geschichte, der es leider manchmal an Struktur und Spannung fehlt. Kreative Einfälle, zahlreiche Easter Eggs und Anspielungen sowie liebenswürdige Charaktere machen das Buch dennoch zu einem herzerwärmenden Leseerlebnis. Für Fans von Ninotaku, Anime und Ghibli Stimmung sicher ein Glücksgriff.
Weitere Meinungen:
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