ProjektArbeitstitel

Paulina Bordihn #ProjektArbeitstitel

Paulina Bordihn #ProjektArbeitstitel

Alte Götter und Mythologie sind ihr Spezialgebiet: Heute bei #ProjektArbeitstitel Paulina Bordihn!

Hey! Mein Name ist Paulina und ich bin Autorin, Herausgeberin und absolute Götterfanatikerin! Ich schreibe Geschichten über Mythologien, Gottheiten, Monster und Helden in allen möglichen Genres, meistens aber in Urban Fantasy oder Science Fiction!

Welten erfinde ich schon, seit ich im Kindergartenalter meiner Oma Geschichten zum aufschreiben diktiert habe. 2012 habe ich mich dann zum ersten Mal an Romane gewagt und seit 2014 mische ich aktiv mit anderen veröffentlichten und unveröffentlichten Autoren mit! Meine bisher wohl größte Leistung ist die Anthologie „Götterwahn“, die ich mit Julie Fritsche und einer wunderbaren Sammlung von Autoren 2017 herausgegeben habe! Aktuell arbeite ich daran, dass ihr 2020 wieder etwas von mir lesen könnt.

 

AHA und andere Projekte

 

Welche Projekte sind gerade in Arbeit? Erzähl uns doch ein bisschen davon!
Aktuell schreibe ich an einem Projekt unter dem Arbeitstitel „AHA“, was für Aphrodite, Hephaistos und Ares steht. Nachdem ich (und ein paar Freunde) müde von der Idee waren, dass dieses Trio ein großer Ballen Eifersucht ist, wollte ich eine Alternative schreiben, in der sich die drei in einander verlieben und wie ihre Geschichte dann aussehen würde. Dabei erlaube ich den Lesern auch einen kleinen Einblick in das alltägliche Leben auf Olymp und mache es, natürlich, etwas schmerzhafter, als dass es die Herzen meiner Leser vertragen werden.

Nebenbei schreibe ich auch noch Gedichte, die ich 2020 in einer kleinen Sammlung mit eigenen Illustrationen veröffentlichen möchte. Ach ja, und ganz eventuell arbeiten wir sogar an einer Fortsetzung zu Götterwahn …

Wie schauen die Pläne für dein Projekt aus?
Vorerst will ich erst einmal ENDE unter AHA stehen haben, das ist der größte Plan von allen. Noch versuche ich mich nämlich nicht in den Gedanken um Cover, Buchdruck und Co. Zu verlieren, die ab und an so verlockend nach einem rufen. Was aber klar ist – der Plan ist, ein Buch in den Händen zu halten, dass meine Leser umhaut! Auf Twitter habe ich letztens den Vergleich gemacht, dass ich gerne Bücher veröffentlichen will, die das literarische Equivalent zu dem Film „Into The Spiderverse“ sind. Bewegend, super Story und vom Aussehen her als hätten alle Schönheitsgötter- und Göttinnen daran mitgewirkt. Das ist der Plan! Euch am Ende das beste Buch vorsetzen zu können, dass ich produzieren konnte.

Magst du uns verraten, was für Ideen evtl. noch in der Schublade schlummern?
Herrje, in meinem Kopf herrscht immer ein Gewusel an Ideen und Geschichten, die noch geschrieben werden wollen. Vorerst versuchte ich mich mit sturem Blick nur auf die Projekte zu konzentrieren, an denen ich jetzt arbeite, aber das macht einige Träume von zukünftigen Projekten nicht ungeschehen. Für den NaNoWriMo im November habe ich zum Beispiel ein Projekt über queere Zeitreisende geplant (mit einem Hauch griechische Mythologie) und nächstes Jahr würde ich gerne versuchen, das Rewrite für meine Trilogie zur germanischen Mythologie (LOKI!) zu beginnen. Ich habe ja gesagt, dass es bei mir sehr mythologisch zu geht.

Welche Unterschiede gibt es zwischen deiner ersten Veröffentlichungen und deinen jetzigen Projekten?
Da ich gerade an einem eigenständigen Buch und keiner Anthologie arbeite, gibt es zumindest im Schreibprozess offensichtliche Unterschiede. Aus meiner ersten Veröffentlichung habe ich aber einige Sachen gelernt, die ich dann einsetzen werde, wenn es ans Lektorat, Cover & Layout gehen wird. Und wie gesagt – ich versuche alles langsamer anzugehen. Alles auf Einmal klappt am Ende eh nicht, also kann man sich auch Raum zum Atmen lassen und langsam und geordnet an allem arbeiten.

Was hast du aus deinen bisherigen Veröffentlichungen gelernt?
Planung steht an erster Stelle.Als wir mit der Planung für Götterwahn angefangen haben, hatten wir kaum Ahnung vom Veröffentlichungsprozess, da es für uns beiden ein Debüt sein würde. Am Ende hatten wir echt mit den Finanzen und der Organisation zu jonglieren. Für eine zweite Ausgabe für Götterwahn haben wir uns schon vorgenommen, alles langsamer anzugehen und besser zu planen, damit wir am Ende nicht über unsere eigenen Füße stolpern.

 

Schreiballtag

 

Was ist deine größte Herausforderung im Schreibprozess?
Dranbleiben und sich nicht ablenken lassen. Ich bin leider eine sehr wechselfreudige Person, die gerne von einem Projekt zum anderen springt, weil jedes davon so wunderbar klingt. Sich nur auf ein oder eine eingeschränkte Anzahl von Projekten zu konzentrieren, fällt mir immer wieder schwer. Gerade der Überarbeitungsprozess ist mein ganz persönlicher Horror, weil ich es nicht mag, meine eigenen Texte (oder Texte überhaupt) mehrmals zu lesen. Dann kommen Gedanken auf, dass andere Dinge doch viel schöner wären, dass man doch lieber an denen arbeitet. Ich meine – wäre es jetzt nicht mega cool, ein schönes Lesezeichen zu designen und zu drucken, als über Kommafehler zu schauen? Klar, da stimmt mir bestimmt jeder zu! Aber am Ende des Tages ist die Überarbeitung und das Durchhalten beides sehr wichtig und wenn ich mein Ziel von oben erreichen will, werde ich mich zusammenreißen müssen.

Hast du eine Schreibroutine?
Nicht wirklich, nein. Neben Studium und Arbeit muss Schreiben bei mir meist Platz für Hausarbeiten und Bürostunden machen. Mich zu ganz bestimmten Zeiten dazu zu zwingen, zu schreiben, hat noch nie funktioniert und bestimmte Rituale brauche ich auch nicht. Wenn ich erstmal drin bin, dann schreib ich auch eine ganze Weile. Für mich ist am Wichtigsten, überhaupt zu schreiben. Jeden Tag ein bisschen, selbst wenn es nur unter hundert Worte sind. Viele Autoren glauben, dass sie nirgendwo hinkommen, wenn sie nur kleine Wortzahlen zusammen kriegen, aber selbst, wenn du jeden Tag nur hundert Worte schreibst, hast du irgendwann ein fertiges Buch – das Wichtige ist nur, dass man überhaupt schreibt, dass man am Ball bleibt.

Welchen Tipp würdest du deinem Vergangenheits-Ich geben, das gerade mit dem Schreiben anfängt?
Lass dich nicht von den Erfolgen Anderer runterkriegen. Das ist ein einfacher Tipp, den wahrscheinlich schon hunderte andere Autoren gegeben haben, aber gerade für junge Autoren, die in der Buchbubble groß werden, kann es schwer sein, wenn man hier einen Verlagsvertrag, da eine Veröffentlichung und hier wunderschöne Buchillustrationen sieht.

Alle Anderen scheinen gigantische Erfolge zu haben und man selbst sitzt auf seinem Projekt und fragt sich, warum man selbst nicht so weit kommt. Ich hätte mich gerne damals wissen lassen, dass ich nicht angestrengt mit allen Autoren, an die ich rankommen konnte, befreundet sein muss – das hat mich nach einer Weile wirklich ausgelaugt. Ihr seid nicht verpflichtet, jemanden zu folgen, mit jemanden zu interagieren oder Ähnliches. Teil der ganz großen Buchbubble sein ist gut und wahrscheinlich auch praktisch, aber wenn es euch runterzieht, dann kreiert lieber eure eigene Bubble mit Autoren, die euch motivieren, mit denen ihr euch sowieso schon gut versteht und die euch am Ende auch anfeuern und sich für dich freuen.

 

Motivation

 

Hast du Vorbilder bzw. Menschen, die dich inspirieren und motivieren?
Unter den ganz großen Autoren gehören V.E.Schwab und Derek Landy dazu. Die Schreibstile dieser beiden Autoren haben mich in den letzten Jahren stark geprägt und auf Twitter zu sehen, was für Schreiberfolge die beiden haben, motiviert mich immer wieder. Meine größten Vorbilder sind allerdings meine Freunde aus dem Haushalt, die ich so gut wie jeden Tag an ihren Projekten schuften sehe. Die, die noch unveröffentlicht sind, die bald veröffentlichen wollen und die, die schon an ihrer dritten Veröffentlichung arbeiten – meine Freunde sind absolute Idole in meinem Leben und sie helfen mir, auf meinem eigenen Treppchen des Erfolgs hoch zu klettern!

Was sind deine Wünsche und Ziele für die Zukunft?
Mein wichtigstes Ziel für die Zukunft ist es, Bücher über Götter zu veröffentlichen, die die Welt verdient. Die man so noch nie gesehen hat.

Mich stört es ziemlich, dass Götter in Büchern und Filmen immer gleich dargestellt werden, dass Niemandem etwas Neues einzufallen scheint. Braucht die Welt noch einen dunklen Rocker-Hades oder eine selbstverliebte Aphrodite? Ist Ares wirklich nur ein dummer, brutaler Gott und ist da nicht mehr zu Lokis Geschichte als Lügen, Schlangen und Messerstiche? Ich habe das Gefühl, dass alles mittlerweile nur eine Kopie von Percy Jackson oder Marvel´s Thor-Filmen oder Tolkien ist, dabei haben gerade Mythologien so viel Potential, das ausgenutzt werden muss. Meine Projekte sollen Götter von einer neuen Seite präsentieren und dabei natürlich spannend und berührend bleiben.

In Ambrosiapollen plane ich zum Beispiel, die ganze Halbgötter-Beziehung zu ihren Eltern aufzuschütteln und von dem ständigen „Die Götter kümmern sich nicht um euch“ weg zu kommen (Pagans wissen, wie geschwätzig Götter eigentlich sind) und in meiner Trilogie zur germanischen Mythologie geht eh alles drunter und drüber und ich kann Loki endlich so darstellen, wie er es in meinen Augen verdient hat – weder gut, noch böse, noch ganz zwischendrin. Geborenes Chaos, von Anfang bis Ende. Bis die Projekte dann aber rauskommen, dauert es noch eine Weile. (Loki hat nur das Beste verdient!!!)

Außerdem will ich dafür sorgen, dass mehr heidnische Charaktere in Büchern auftreten. Mir fehlt ein bisschen die Repräsentation von polytheistischen Charakteren, gerade in Contemporary. Die Repräsentation, dass es da noch mehr als die Weltreligionen gibt, hätte ich früher stark gebraucht und jetzt will ich für kleine Pagans da sein und ihnen auf ihrem Weg helfen.

Was war dein schönster Autor*innen-Moment bisher?
Wahrscheinlich als ich Götterwahn final in den Händen gehalten habe. Ich und Julie waren in dem Moment echt sprachlos, weil die Arbeit an der Anthologie keine Leichte war. Und dann war da trotzdem dieses prächtige, fertige Buch mit wunderschönem Cover und noch schöneren Geschichten in meinen Händen. Da stand mein Name drauf. Da war meine Geschichte im Inneren (UND LOKI!). Das Schönste ist, dass wir immer noch positive Rückmeldungen von Lesern zu Götterwahn bekommen. Letztens hat mir Julie erst erzählt, dass eine Leserin so fasziniert von unserem Buch war, dass sie sich so gefreut hatte, als sie es bei einer Messe ausgestellt gesehen hat. Sie hat es sogar ihrer Mutter weitergegeben! Sowas zu hören macht mein kleines Autorenherz wirklich stolz.

 

 

Eine kleine Kostprobe…

CW Toxic Parents | Ableism

Hera drehte sich um, schneller, als dass der Stoff ihres Kleides folgen konnte.

„Stell dir vor, Zeus hätte herausgefunden, dass du geboren wurdest! Ein Junge wie du, von deinem Bau und Aussehen. Er hätte mir vorgeworfen, mit einem Monster geschlafen zu haben und mein Ruf unter den Göttern wäre völlig zerstört. Ich wäre eine Lachnummer gewesen.“

„Ich glaube, dass Akzeptanz für deinen Sohn dir viel mehr Lob eingeheimst hätte, Mutter.“

Hera wollte den Mund öffnen, doch noch bevor ihr etwas entfloh, schloss sie ihn wieder. Hephaistos konnte ihre unausgesprochenen Worte dennoch hören. Du bist nicht mein Sohn.

Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht hatten die Jahre auf der Erde ihn zu einem Sohn von Eurynome und Thetis geschliffen, die sorgengequält auf der Erde warteten. Aber Hera war durch Ichor seine Mutter und Olymp dadurch seine Heimat.

„Es war ein zu großes Risiko. Ich habe ein Bild aufrecht zu erhalten, Hephaistos. Eine perfekte Familie verlangt gewisse Dinge und die konntest du schlicht und einfach nicht erfüllen.“

„Ich war ein Baby!“, knurrte er.

Ihre Blicke waren scharf wie Speere. „Du warst eine Missgeburt.“

Hephaistos zwang sich, einen tiefen Atemzug zu nehmen, um nicht vor ihr auseinander zu fallen. „Und wessen Schuld war das?“

„Natürlich“, lachte Hera auf, „schieb nur mir in die Schuhe, wie du geworden bist. Hast du dich einmal gesehen? Du kannst nicht einmal laufen! Du wirst mich vor allen Göttern blamieren, hast du schon mal darüber nachgedacht?“

„Ich denke, dass ist eine faire Strafe.“

„Strafe? Wofür?“

„Ehrlich?“, fragte Hephaistos laut, „ehrlich?“

Hera schaute ihn von oben bis unten an. Sie war blind für den Schmerz, den er fühlte. Für sie ging es nur um ihr Ansehen und Hephaistos war zu spät, um etwas daran zu ändern. Er war nicht die richtige Person, um seiner Mutter etwas Sinn einbläuen zu können.

Er ließ die Schultern hängen und etwas Geschlagenes legte sich über ihn.

„Natürlich kann ich an deiner unvorteilhaften Anwesenheit jetzt nichts mehr ändern“, seufzte Hera und strich sich eine lose Locke zurück in das feine Gesteck aus Haaren. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hand. Zuerst glaubte er, dass es eine gutherzige Geste war, doch dann sah er den Ekel in ihren Augen. Sie musterte ihn, um all die Fehler zu erkennen, die ihn ausmachten. „Aber vielleicht können wir den Klotz Granit ja zu etwas meißeln. Du wirst tun, was ich dir sage und wir werden dein Ansehen auf Olymp aufpolieren, ja?“

Hephaistos wollte sich nicht verstellen. Er hatte nicht vor, damit anzufangen. Aber der Gedanke in seinem Kopf, dass Hera ihn dann vielleicht lieben würde, war stark. Unangenehm stark.

„Für deine Mutter“, bat Hera und gab Hephaistos einen schnellen Kuss auf die Stirn. Hephaistos spürte, wie er zerfiel. Er wollte stark sein und für sich selbst eintreten, aber was, wenn Hera ihn zu etwas Normalem schleifen konnte, an dem nicht die gierigen Blicke derer hangen, die seine Beine für seltsam hielten?

„Ja, Mutter“, antwortete er und spürte, wie etwas von der Mauer, die er aufgebaut hatte, unter seinem Herzen zerbrach.


Paulina Bordihn

 

Bisherige Veröffentlichungen:

  • Neue Nimmermärchen (2014), auf amazon* kaufen
  • Das Lesebuch der fantastischen Mädchen(2014): Neue deutsche Fantasy, auf amazon* kaufen
  • Götterwahn(2017), auf amazon* kaufen

Eine Übersicht aller Teilnehmer*innen findet ihr bei #ProjektArbeitstitel – Was ist das?


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