Bücher, Schreiben

Nomen est omen? Die wunderbare Welt der Namen

Barbara

Am 4. Dezember war „Barbara-Tag„. Man gedenkt der Märtyrerin Barbara von Nikomedien, die trotz vieler Verehrer und Drängen ihres Vaters keinen Mann heiraten wollte. Sie wollte lieber Christin sein, auch das war verwerflich. Daraufhin wurde sie in einen Turm eingesperrt. Sie wurde misshandelt, gefoltert und schließlich getötet. Später wird sie von der katholischen Kirche heiliggesprochen und als Schutzpatronin von Bauarbeitern, Bergleuten und Architekten verehrt.

Ein kaum noch wirklich bekannter Brauch ist, am 4.12 ein paar Zweige von einem Baum oder Strauch (z.B. Apfel, Forsythie) zu schneiden und diese in einen Krug mit Wasser zu stellen. Bis zum Heiligabend sollen diese Zweige blühen und die kalte Jahreszeit erhellen. Dann gibt es noch das „Bärbeletreiben“ – Frauen verkleiden sich als alte Greisinnnen, hauen Leute mit Weidenruten und verteilen Nüsse und Obst. Das erinnert fern an Klausentreiben oder den Krampusbrauch.

Warum weiß ich sowas? Weil ich auch Barbara heiße und meine Großeltern mir jeden Namenstag ein bisschen Schokolade geschenkt und mir gratuliert haben. Außerdem haben wir in der Familie immer Zweige abgeschnitten und manchmal haben sie sogar geblüht.

Der Name Barbara geht vermutlich auf das lateinische „barbarus“ für Barbaren zurück, da die Römer nur „Blablabla“ verstanden, wenn die wilden Nordmänner redeten. Es wird mit „Fremder, Ausländer“ übersetzt oder mit „bärtig“. Nach der Bedeutung sind meine Eltern jedenfalls nicht gegangen als sie meinen Namen ausgesucht haben. 😉

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Namen und ihre Bedeutung für die Literatur

Bella & Edward, Elisabeth & Darcy, Romeo & Julia – diese Namen pflanzen uns in Kombination sofort ein Bild in den Kopf. Kevin, Chantalle, Jerome, Jacqueline – auch diese Namen lösen sofort etwas aus. Lilith, Lucian, Caleb oder Dawn wollen uns vielleicht nachts bei Vollmond in eine fantastisch-düstere Welt entführen und uns das Blut aussaugen. Bei häufig vorkommenden Namen wie Anna, Lisa oder Lucas sind die Assoziationen vielleicht nicht so stark. Und dann gibt es noch die Namen, die wohl noch Jahre vor allem mit einem bestimmten Charakter assoziiert werden wie Alice, Hermine oder Edward.

Namen sind Schall und Rauch? Namen als Stigma? Nomen est omen? Sind Namen wichtig?

Wenn die Geschichte passt, sind Namen nicht so wichtig. Aber sie können auch ganz wunderbare Stilmittel sein, um Charakterzüge zu unterstreichen oder dem Charakter durch ihre Bedeutung in ein ganz neues Licht zu tauchen.

Fantasy ist ein gutes Beispiel. Ein Elf namens „Horst„, eine Zwergin namens „Caroline“ und ein Drache namens „Kerstin“ – Passt nicht so gut, oder? Melodias, Gundrid, Saphira – das passt schon ein bisschen besser. Natürlich spielen Namen gerne mit Stereotypen oder äußerlichen Merkmalen der Charaktere. Gerne kommen auch Namen aus der Mythologie zum Einsatz „Hades“, „Lilith“, „Eva“ oder „Pandora“. Manche erfinden Namen höchstselbst oder kreieren sie: Gwendocian, Markamas, Truphiosa, Klerangina, Jestovizius.

Es gibt strahlende Heldinnen wie Light, Hope, Stella oder Grace. Toughe Kämpferinnen nennt man vielleicht eher Raven oder Cat. Mysteriöse Typen können auf keinen Fall Sven oder Karl heißen, es muss irgendwie besonders klingen wie Jace, Caleb, Vincent oder zumindest Luke. Will man einen alten Charakter benennen, sucht man einfach einen längst aus der Mode gekommenen, früher üblichen Namen, wie Holger, Helga, Gertrude oder Wolfgang aus. Manche Namen werden auch aufgrund ihrer Bedeutung ausgesucht. Ein schönes Detail um einen Twist anzudeuten, ein Merkmal des Charakters zu unterstreichen oder eine Kontroverse des Charakters darzustellen:

Sophie, altgriech. Weisheit. Alexander, Beschützer. Lucia, die Lichtbringerin. Leo, der Löwe. Charlotte, die Anmutige. Gizem, die Geheimnisvolle. Felix, Glück. Marina, am Meer lebend. Alina, die Edle, die Erhabene.

Ich finde z.B. die Namen in Harry Potter sehr gelungen. Severus Snape, Draco Malfoy, Ron Weasley, Sirius Black, Bellatrix Lestrange – Das sind sprechende Namen!
Auch, wenn man keine Ahnung von Harry Potter hat wird man sich unter diesen Namen etwas vorstellen können. Die Gesinnung, das Gemüt entspricht irgendwie dem Klang der Namen. In Kinderbüchern wird das viel häufiger und noch offensichtlicher gemacht, man denke nur an „Frau Knüppelkuh“ und „Fräulein Honig“ aus Matilda von Roald Dahl.

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Natürlich kann man nach dem Klang gehen, wenn man seine Charaktere benennt. Aber ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Namen zu mir sprechen oder ich herausfinde, dass der Name eine Bedeutung hat, die mit der Geschichte oder eine Charaktereigenschaft zu tun hat. Es gibt auf jeden Fall viele Namen, die eher selten verwendet werden und dennoch wunderschön sind. Bei vorname.com findet ihr allemöglichen Formen der Sortierung um den passenden Namen für eure Schöpfungen zu finden.

Wisst ihr, was euer Name bedeutet? Worauf achtet ihr bei der Namenssuche für eure Charaktere? Was ist euer Fantasie-Name?

Tüdelü,
eure Babsi

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[…] Wer Geschichten schreibt kommt irgendwann an den Punkt, wo es ernst wird. Wie sollen die Figuren eigentlich heißen? Name ist nicht gleich Name weiß auch Babsi aka BlueSiren und schreibt auf ihrem Blog über Nomen est omen. […]

Also die Bedeutung meiner beiden Vornamen, ich habe ja zwei, weiß ich ganz genau, demnach Sara, die Fürstin und Sophie, die Weisheit, zusammen die Weise Fürstin, mit der Combo ich auch sehr zufrieden bin. Zudem klingen sie und bilden sogar eine Alliteration, was auch etwas künstlicheres hat. 😊 Was wenige sogar wissen, das ich mit meinem ersten Vornamen sogar nach einem Buchcharakter benannt wurden bin und zwar Sara Crewe, der Protagonisten von „Sara die kleine Prinzessin“, was mir auch eine Ehre ist 🙂 Wenn ich schreibe, ich habe jedenfalls wie viele andere auch, ein Grundkonzept der Charaktere, die darin vorkommen.… Read more »