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[Rezension] Wie Sie unvermeidlich glücklich werden von Manfred Lütz

Danke an bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar! Meine Mutter hat mir von diesem Buch erzählt und ich bin immer recht skeptisch was Ratgeber angeht. „Das hat ein Psychologe geschrieben, vielleicht ist das ja mal nicht nur esoterisches, halbgares Geschwafel„, dachte ich mir und habe dem ganzen eine Chance gegeben. Tatsächlich gab es viel Wissensinput – warum mich das Buch aber nicht begeistern konnte, könnt ihr in dieser Rezension nachlesen.

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  • Autor: Manfred Lütz
  • Titel:  Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Eine Psychologie des Gelingens
  • Verlag: Penguin Verlag*
  • Genre: Sachbuch, Ratgeber Psychologie/Geist & Gesundheit
  • Taschenbuch**: 10,-€ | Ebook**: 8,99€ | gebunden**: 17,99€

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Meine Meinung:

Das Fazit und die Botschaft dieses Buches kann ich in einem Absatz zusammenfassen. Nun bin ich einigermaßen gebildet und studiere selbst Psychologie – ich bin also darauf vorbereitet, nicht nur Neues zu hören – aber in diesem Buch fand ich wirklich wenig Inhalt vor.

Manfred Lütz beginnt mit einem ausschweifenden Exkurs in das frühe Glücksbild der griechischen Antike und beleuchtet verschiedene philosophische Konzepte zum „Glück“, u.a. von den Stoikern, von Epikur, Aristoteles bis in die Moderne zum Heidelberger Karl Jaspers. Da ich in der Schule mehrere Jahre lang Latein hatte, hatte ich bereits ausreichend Bekanntschaft mit den Denkweisen der griechischen Antike gemacht. Dennoch war der Überblick amüsant geschrieben und für den ein oder anderen sicherlich eine interessante Reise in die Vergangenheit.

Auch in die Neurologie bzw. die Hirnwissenschaft wird ein Abstecher gemacht. Hierbei wird lediglich angeschnitten, was überhaupt bei Glücksgefühlen im Hirn vorgeht. Dass man Glück nicht nur biologisch mit Neurotransmittern definieren kann ist klar und ich habe ehrlich gesagt noch nie jemanden getroffen, der diese Sichtweise vertritt. Wir begleiten Manfred Lütz also ein bisschen beim Philosophieren was Glück eigentlich bedeutet und kommen zum Schluss, dass es sehr individuell ist.

Anschließend beschäftigte sich der Autor mit einigen religiösen Vorstellungen von Glück, wobei er den Buddhismus stark vereinfachte und meiner Meinung nach auch nachlässig interpretierte. Ein ganzes Kapitel durfte man sich dann eine schiere Lobeshymne auf das Christentum durchlesen, weil dies die einzige Religion sei, die auch im Leiden Glück finden könne. Mhm ja. Ich bin kein besonders religiöser Mensch und kein Fan der Kirche, aber ich wage doch seine Ansicht diesbezüglich zu bezweifeln. Wenn man den Wert einer Religion an einigen religiösen Märtyrern und zugegegebenermaßen beeindruckenden Persönlichkeiten festmacht, hat man noch lange nicht die Masse und deren Überzeugungen erfasst. Die Geschichte des Glücks, der verschiedenen Konzepte und Ansichten wurde somit auf einen winzigen Rahmen begrenzt – nämlich Mitteleuropa. Mit einem kurzen Abstecher nach Asien zum Buddhismus, lediglich um sich über Gautama ein wenig lustig zu machen, wie es schien. Islam, Judentum, andere Religionen – darauf wurde kaum eingegangen. Heiden können ja schonmal nicht so glücklich sein wie die anderen. Was ist mit Inselstaaten irgendwo im Nirgendwo? Mit Ländern, die jährlich ein höheres Zufriedenheitsranking aufweisen? Mit anderen Kulturen? Sich nur das liebste Gebiet, die griechische Philosophie, herauszusuchen ist einfach schwach. Hätte ich gewusst, dass sich das halbe Buch wie das Image-Pamphlet eines Bibelkreises liest, hätte ich es vermutlich nicht gekauft. Spätestens bei Hiob und wie viel man aus der Geschichte lernen kann, hatte ich den Impuls das Buch einfach in die Ecke zu pfeffern.

Dennoch sind einige intelligente und kluge Sätze in dem Buch enthalten und es liest sich schnell und flüssig mit seinen knapp 190 Seiten. Schmerz, Tod und Leid sind im Leben der Menschen unvermeidlich und das Streben nach 100% 24/7 Glück ist nicht nur fatal, sondern sorgt auf lange Sicht für mehr Unzufriedenheit. Hoffnung, auch im schlechten das Gute sehen und alles nicht so ernst nehmen, sind laut Manfred Lütz also die Schlüssel zum Glück. Und bloß keine zehntausend Ratgeber lesen und sich mit falschen und unerreichbaren Idealen zumüllen. Das ist die Botschaft des Buches und die hätte man sicher schneidiger, mit mehr Fachwissen und Pepp und weniger Moralaposteltum und „Konvertieren Sie zum Christentum“ rüberbringen können.

Fazit:

Für mich war das Buch leider ein Fehlgriff. Ich bin ziemlich enttäuscht, was den Inhalt angeht, denn das Buch hat mehr mit Philosophie und Religiosität zu tun als mit Psychologie. Zudem liest es sich stellenweise wie ein Plädoyer fürs Christentum. Nicht mein Geschmack, deshalb gibt es von mir knapp 2 Seesterne, da es sich ganz amüsant liest und die ein oder andere Alltagsweisheit parat hält.

2seesterne


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