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Babsi im Norden (Das erste Literaturcamp Hamburg)

Babsi im Norden (Das erste Literaturcamp Hamburg)

Vor 2018 war ich noch nie in Hamburg! Ich war zwar schon in Fernost unterwegs, aber zuvor bin ich nie nördlicher gereist als Berlin. Eine wunderbare Gelegenheit, um das zu ändern war das erste Literaturcamp in Hamburg! Ich durfte bei Organisatorin Mareike (crowandkraken) und ihrem niedlichen Kater Loki nächtigen.

Ich könnte euch natürlich erzählen, wie schön alles war – Aber die Bilder und Eindrücke habe ich in einem Video zusammengeschnibbelt, damit ihr euch selbst einen Eindruck machen könnt.

Hoch oben im Norden

Für mich ging es dank früher Buchung im ICE in der ersten Klasse, knapp sechs Stunden, direkt von Bamberg bis nach Hamburg. Die Hinfahrt verlief angenehm und ruhig (Die Rückfahrt nicht, aber da war es nicht mehr so wichtig). Mareike und Nadine (Epilogues Blog) holten mich vom Bahnhof ab und gemeinsam machten wir es uns in Mareikes Butze gemütlich. Ich packte meinen Koffer aus, denn ich hatte Gastgeschenke mitgebracht – hauptsächlich für Kater Loki. Abends holten wir Vanessa (biblometasia) vom Bahnhof ab und machten es uns mit Tiefkühlpizza auf dem Sofa gemütlich.

Freitag

Da Mareike super früh rausmusste, haben Vanessa und ich zum Frühstück die Literakingdom WG von Bianca und Vera besucht, in der Jen zu Gast war. Nach Franzbrötchen, Kaffee und Nagellack ging es ab zum Aufbau! Ich hab an der Stelle einen kleinen Ausflug zum Bahnhof gemacht, um mich mit der wundervollen LaNoireSakura auf einen Kaffee zu treffen. Am liebsten hätte ich noch den ganzen Tag mit ihr gequatscht, aber ihr Zug fuhr und ich wollte zum Aufbau und mitanpacken.

Typisch Blobfisch…

Bin ich zwar an der richtigen Haltestelle ausgestiegen, aber zur falschen Kirche gelaufen. Also bin ich ein bisschen durch Hamburg geirrt, hab ein paar Fotos geknipst und als ich endlich an der Location ankam, war nicht mehr viel zu tun. Ups.

Das Litcamp fand in der Sankt Katharinen Kirche statt. Die Eröffnungssession direkt im Hauptschiff der Kirche, das Buntglasfenster vor Augen und die Orgel im Rücken. Das hatte schon was – auch wenn durch die besondere Örtlichkeit leider nicht alle Räume barrierfrei oder technisch ausgestattet waren.

Ein großes Plus war definitiv das „Awareness Team“ – falls sich jemand auf dem Litcamp angegriffen oder diskriminiert fühlte, bestand jederzeit die Möglichkeit über ein Nottelefon anzurufen. Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung hatten so keinen Platz. Glücklicherweise kam es zu keinen solchen Vorkommnissen, wofür alle Teilnehmer*innen nochmal gelobt werden sollten.

Samstag

Samstag hieß es: Früh aufstehen, damit wir pünktlich zum Frühstück frischen Kaffee abbekamen. Über Kaffee, Verpflegung in Form von Snacks, Brötchen, Obst und Kuchen, musste man sich keinerlei Gedanken machen, denn das Buffet war jederzeit prall gefüllt. Gestärkt und nervös ging es dann zur großen Eröffnungssession, der Vorstellungsrunde und der Sessionplanung. Gemeinsam mit Jen (Jenlovetoread) würde ich eine Session über „Aktives Zuhören & Gewaltfreie Kommunikation“ halten. Der Plan quillte über von verschiedensten Ideen und interessanten Themen. Und so hatte man die Qual der Wahl… Die genauen Session-Titel habe ich übrigens vergessen, weil ich das Gedächtnis eines Goldfisches hab. Blubb.

Session 1: Sketchnotes & Gemeinsam Schreiben

Hier habe ich ein bisschen gemogelt und bin als Barbarazzi durch die Hallen geschlichen. Ich habe den Anfang und das Ende von Anias Sketchnotes Session gehört und den Großteil bei Anne Zandt „Gemeinsam Schreiben“ gelauscht. Gemeinsam Schreiben ist durchaus eine Herausforderung. Manchmal aufwändiger als alleine und doch teilt sich die Arbeit auf, denn vier Augen sehen mehr als zwei. Dann gab es auch schon Mittagessen!

Session 2: Literaturagenturen

Die zweite Session hat mich brennden interessiert, denn es ging um Literaturagenturen. Kristina Langenbuch erzählte von den Abläufen hinter den Kulissen, den Schwierigkeiten und den Vorteilen einer Literaturagentur. Man sollte immer darauf achten, was die Agenturen im Exposé wollen, ob sie gerade Aufnahmestopp haben und es schadet nicht, wenn man bereits eigene Fans und Follower mitbringt – am Ende entscheidet aber trotzdem die Qualität des Manuskripts. Im Idealfall gibt es eine Auktion und der Text wird verschiedenen Verlagen angeboten, die sich darum streiten, wer veröffentlichen darf. Das letzte Wort hierbei, hat aber immer der*die Autor*in.

Session 3: Make Rezensionen great again

Buchblogger*innen, die sich Statistiken anschauen, wissen es vermutlich bereits. Rezensionen werden nicht so gut geklickt wie andere Beiträge. Aber warum? In der Runde wurde öffentlich über verschiedene Vorliebe, Objektivität und Subjektivität gesprochen. Fazit: Langfristig führen Rezensionen Besucher*innen auf den Blog. Wichtiger als Stilanalyse oder Länge, ist der persönliche Eindruck und die Gefühle, die das Buch in einem ausgelöst haben.

Session 4: Wie Autor*innen und Bloger*innen besser zusammenarbeiten können

Bei Autor Leon Sachs gab es wieder eine Diskussionsrunde, inklusive Brainstorming. Wie können Autor*innen und Blogger*innen besser zusammenarbeiten. Natürlich die Basics: Keine Massenmails, ehrliches Interesse, Vorab-Recherche (Welches Genre?) und zeitliche Flexibilität. Gleichzeitig die Ermutigung auch Blogtouren oder Interviews mit den Charakteren anzuregen, fernab von simplen „Buch gegen Rezension“.

Session 5: Aktives Zuhören & Gewaltfreie Kommunikation

Für mich gibt es nichts Schlimmeres als wenn Charaktere in Büchern nicht miteinander sprechen. GRAH! Dabei gibt es so viel, was in der normalen Kommunikation schiefgehen kann. Jen und ich erzählten daher etwas übers aktive Zuhören und die gewaltfreie Kommunikation. Da das ganze sehr spontan war und ich zumindest ziemlich müde, weiß ich gar nicht mehr so genau, was ich alles gesagt habe. Gefühlt habe ich mal wieder alle an die Wand geschwafelt, aber Kia hat da doch eine ganz ordentliches Sketchnote hinbekommen:

Der erste Tag war geschafft! Wir sind auf der Suche nach Essbarem zu einem Croque Restaurant gefahren. Auf dem Rückweg sind Janna und ich allerdings in die falsche S-Bahn gestiegen, mussten rennen und haben es gerade so noch zur Lesung von Magret Kindermann geschafft.

Sonntag

Nachdem wir Sonntag mit Mareike bis zum bitteren Ende geblieben sind, um alles für den Sonntag vorzubereiten, sind wir morgens zombiemäßig aus dem Bett gekrabbelt. Kaffee und Concealer übernahmen das Nötige und das Serotonin vom Vortag half dabei, wieder fit zu werden.

Session 1: Pause

Ich war immer noch hundemüde. Mich haben alle Sessions interessiert, aber letztlich habe ich in der Küche Stellung gehalten, ganz tief in meinen Kaffee geschaut und Energie für die kommenden Sessions getankt. Zwar hatte ich schon lange keine depressive Phase mehr, aber ich merke, wie leicht erschöpfbar ich immer noch bin. Ich habe gelernt, auf mich selbst Rücksicht zu nehmen und eben Pause zu machen, mir Ruhe zu gönnen, wenn ich diese brauche.

Session 2: Repräsentation in der Literatur

Damals auf dem Litcamp Heidelberg habe ich die spannende Session von Laura, Kira und Alisha verpasst – nicht dieses Mal. Zuerst erklärten diese drei wunderbaren Menschen die Basics – was ist Repräsentation, warum ist es wichtig own voices zu hören und warum brauchen wir mehr Repräsentation? Daraus entwickelte sich eine angeregte Diskussion.

Session 3: Psychologie – wie, wo, was?

Auf Nachfrage habe ich meine Session vom Litcamp Heidelberg 2018 zum Thema „Psychische Erkrankungen: Realität vs. Literatur“ wiederholt. Ich hatte sogar meine Notizen dabei und habe einige Dinge erzählt, die ich in Heidelberg zeitlich nicht mehr unterbekommen habe. Zum Beispiel die erschreckende Tatsache, dass Homosexualität erst seit 1991 nicht mehr offiziell als psychische Erkrankung in den Handbüchern steht. Genau nachlesen könnt ihr das alles *hier*.

Session 4: Tropenkrankheiten

Mareikes Mama ist einfach cool, weil sie Mareike großgezogen hat. Außerdem hat sie Kuchen gebacken. Unendlich viel Kuchen. Und sie hat in ihrer Session aus dem Nähkästchen über tropische Krankheiten gesprochen. Von Lepra, Malaria, Cholera bis hin zum Loa Loa und zum Medinawurm. Richtig schön eklig und unfassbar spannend!

 

Abschlussession

Besonders schön fand ich, dass Mareike sich Zeit genommen hat allen Beteiligten zu danken. Wirklich allen. Es sorgte für viel Applaus, gute Laune und hat einem nochmal vor Augen gehalten, was hinter den Kulissen alles passiert, damit so ein Event reibungslos über die Bühne geht.

Litcamp Blues

Schnief! Das Schlimmste am Litcamp ist, dass es viel zu schnell vorbeigeht. Man hat nie genug Zeit, all die Sessions zu sehen, die man anschauen will. Kann nie ausgiebig genug mit allen kuscheln und quatschen. Und die Stadt anschauen, naja, dafür hängt man am besten nochmal zwei Tage extra dran!

Obwohl das Wochenende anstrengend war, voller Informationen, Input und minus einen Batzen Schlaf – ich könnte das öfter machen. Zum Glück gibt es im Frühjahr schon wieder ein Literaturcamp in Heidelberg!

Am meisten vermisse ich wohl Mareike, Loki und die ganzen lieben Buchmenschen. Es ist so ein harmonisches Miteinander, ein buntes, kreatives Gewusel voller Nerdigkeit. Und gleichzeitig anspruchsvoll und lehrreich. So einen Mix bekommen wohl nur die wenigsten hin.

 

Ich ziehe meinen Hut vor der wunderbaren Organisation, den lieben Leuten und einem grandiosen 1. Litcamp Hamburg!
Dankeschön!


Weitere Rückblicke:

Zu den einzelnen Sessions:

Kommt an Bord:

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5 Jahre her

Hey Babsi,

es fühlt sich fast so an, als wäre ich gerade erst dort gewesen, wenn ich deinen Beitrag so durchlese.
Es war herrlich, aber ja, ich fühle mit dir mit, es gab irrsinnig viel input und ich war abends echt k.o..
Und trotzdem hat es sich gelohnt, eben wegen der Menschen, die dabei waren, wegen der Debatten, Vorstellungen, Vortärge, der Auseinandersetzung ….
Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr „wieder“

Liebe Grüße
Tina

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